Obermann-Kandidat

Balz wird Telekom-Vorstand für Datenschutz

22.10.2008

Manfred Balz: Später Karriereschub nach Datenpannen

Der Chefjustiziar der Deutschen Telekom, Manfred Balz, konnte sich zum Ende einer langen Laufbahn eigentlich auf einen geruhsamen Ruhestand vorbereiten. Doch die Serie von Datenpannen bescherte dem 63-Jährigen einen späten Karriereschub. Der Aufsichtsrat berief den erfahrenen Juristen in den Vorstand des Bonner Konzerns, wo er für Datenschutz und Recht zuständig sein wird.

Dass die Berufung erst im zweiten Anlauf klappte - vergangene Woche hatte das oberste Konzerngremium die Abstimmung verschoben - dürfte den kulturinteressierten Balz nicht stören. Seit elf Jahren ist er bei der Telekom und hat dort als oberster Anwalt mit vielen kniffligen Fällen zu tun gehabt. So ziehen sich die Klagen von Investoren im Zusammenhang mit den Börsengängen und der Übernahme des US-Mobilfunkers VoiceStream über Jahren hin. Balz setzte sich zumeist für den harten Weg ein, also den Gang durch alle Gerichtsinstanzen.

Bei der Mehrheitsübernahme des polnischen Mobilfunkkonzerns PTC geriet er dabei auch mit Telekom-Chef René Obermann aneinander. Obermann wollte in seiner damaligen Funktion als T-Mobile-Chef PTC möglichst schnell übernehmen, wurde aber von Balz gebremst. Der charismatische Jurist strengte Klagen in etlichen Ländern gegen PTC-Miteigner Vivendi an und scheute auch den Gang zum internationalen Schiedsgericht in Wien nicht.

Über die gemeinsame Arbeit in den vergangenen beiden Jahren hätten Obermann und Balz aber ihre Konflikte begraben und könnten gut zusammenarbeiten, heißt es in Unternehmenskreisen. Vor seiner Zeit bei der Telekom war Balz unter anderem Chefsyndikus der Treuhandanstalt. (dpa/tc)