Data Warehouse überwacht Prozesse

29.08.2006
Von Christian Kirschniak

Prozessauswahl

Besonders geeignet für das BI-Monitoring sind hoch automatisierte Prozesse, die zudem sehr datenintensiv sind. Die Freischaltung eines Kartenvertrags durch einen Mobilfunkanbieter ist ein typisches Beispiel. Sämtliche Vorgänge von der Kreditwürdigkeitsprüfung bis hin zur Freischaltung lassen sich in einem Performance-Management-Service (BI-Service) abbilden. Dies können Antwortzeiten externer Server zur Solvenzprüfung sein oder auch die internen Durchlaufzeiten beim Mobilfunkanbieter. Aber auch Prozesse in der Finanzbranche, der Prozessindustrie oder im Handel werden zunehmend automatisiert und lassen sich deshalb für ein BI-Monitoring modellieren. Diese Branchen nutzen meist schon BI-Tools für die klassische Unternehmenssteuerung.

Aufbau von BI-Services

Um BI-Services zu entwickeln, gilt es zunächst den Geschäftsprozess in einzelne Elemente zu zerlegen, die für den gesamten Ablauf relevant sind. Dann folgt der analytische Teil: Die Verantwortlichen untersuchen die beteiligten Prozess-Schritte darauf, ob sich relevante Kennzahlen beziehungsweise Monitorelemente herausbilden lassen. Diese Daten müssen im BI-Service kontrollierbar und für die Steuerung und gegebenenfalls auch für die Veränderung von Geschäftsprozessen relevant sein. Sind diese Informationen dann in einem Datenmodell verankert, lassen sich daraus relevante BI-Services aufbauen. Dabei sollte das Unternehmen berücksichtigen, dass Geschäftsprozesse sich verändern und auch der BI-Service angepasst werden muss.

Deutlich einfacher ist der Aufbau von BI-Services deshalb im Rahmen von Service-orientierten Architekturen (SOA). Denn durch die in einer SOA vorhandenen standardisierten Schnittstellen lassen sich die Services, die die einzelnen Prozessteile unterstützen, einfacher miteinander verbinden. Mit einem unternehmensweiten Metadaten-Management lassen sich so Prozesse auf der BI-Ebene darstellen. Das zentrale SOA-Repository sorgt auch dafür, dass BI-Services schneller an neue betriebliche Abläufe anpassbar sind. Manuelle Änderungen an Schnittstellen sollten dadurch nicht mehr notwendig sein.

Think big - start small

Wenn Unternehmen anfangen, BI-Services auf Prozessen aufzusetzen, sind sie bereits ein gutes Stück in Richtung Business-Performance-Management gegangen. Für eine absolute Transparenz wäre aber jeder relevante Ablauf mit einer BI-Service-Infrastruktur abzubilden. Die Aggregation der daraus gewonnenen Kennzahlen könnte dann in die klassischen BI-Sektoren wie die strategische Unternehmenssteuerung einfließen. Wichtig ist allerdings, dass die Unternehmensführung diesen Ansatz unterstützt, besser noch selbst vorantreibt.