Fortbildung für IT-Manager

So verbessern CIOs ihr strategisches Denken

20.09.2012
Von Andrea König
IT-Chefs müssen Probleme stärker von der Geschäftsseite durchdenken, fordert Thomas Hutzschenreuter. Der Wirtschaftsprofessor an der WHU will CIOs in drei Tagen die richtige Strategie vermitteln.
Thomas Hutzschenreuther, WHU: "Im Strategie-Block lernen IT-Führungskräfte, wie sich Unternehmen positionieren sollten."
Thomas Hutzschenreuther, WHU: "Im Strategie-Block lernen IT-Führungskräfte, wie sich Unternehmen positionieren sollten."
Foto: WHU

Seit zehn Jahren leitet Thomas Hutzschenreuter den Lehrstuhl den Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, Unternehmensentwicklung und Corporate Governance an der WHU Otto Beisheim School of Management. Hutzschenreuter, der als IT-Berater in der Autoindustrie und Kosmetikbranche auch umfangreiche praktische Erfahrungen sammelte, ist einer der Dozenten des neuen "Leadership Excellence Program" an der WHU. Die kompakte Weiterbildung richtet sich speziell an IT-Führungskräfte und startet Ende Oktober.

CW: Was erwartet die Teilnehmer des Leadership Excellence Programs?

Hutzschenreuter: Das Programm behandelt die beiden Schwerpunktthemen strategisches Management und Leadership. Im Strategie-Block lernen IT-Führungskräfte, wie sich Unternehmen positionieren sollten. Sie entwickeln ein Verständnis dafür, auf welchen Märkten sie aktiv sein sollten und wie sie dort Wettbewerbsvorteile erlangen können. Der Leadership-Block bringt die personelle Komponente ein. Hier vermittelt das Programm, wie man Menschen erfolgreich führt und organisiert, um mit ihnen genau das zu erreichen, was man sich im Rahmen der Strategie vorgenommen hat.

CW: Dann hängen diese beiden Schwerpunkte eng zusammen?

Hutzschenreuter: Im Prinzip bilden sie zwei Seiten einer Medaille. Sie lassen sich nicht voneinander trennen.

CW: Professor Martin Högl von der LMU München unterrichtet den Leadership-Block, Sie selbst die Inhalte zum strategischen Management. Wo setzen Sie die Schwerpunkte beim Strategiethema?

Hutzschenreuter: Im Vordergrund steht die Frage, wie Unternehmen sich in dynamischen Umfeldern positionieren können. Wie sie es immer wieder schaffen können, sich Vorteile gegenüber Wettbewerbern zu erarbeiten. Von dynamischen Umfeldern gehen wir deshalb aus, weil Volatilität und Unsicherheit heutzutage längst den Normalzustand darstellen. In der Vorbereitung auf das Seminar haben wir uns genau überlegt, welche Fragen für die Unternehmensführung relevant sind. Diese Fragen spielen wir mit den Seminarteilnehmern in einer Business-Simulation durch.

CW: Das heißt, die Teilnehmer managen und entscheiden unter Laborbedingungen?

Hutzschenreuter: Jeder Teilnehmer wird zu Beginn der Simulation einer Gruppe zugeteilt, die ein Unternehmen repräsentiert. Die Mitglieder der Gruppe bilden sozusagen den neuen Vorstand ihres eigenen Unternehmens. Schritt für Schritt konfrontieren wir die Teilnehmer dann mit bestimmten Situationen, zum Beispiel damit, dass sie ihr Produktportfolio innovativer gestalten müssen oder auf internationalen Märkten Fuß fassen sollen. Auch äußere Einflüsse wie veränderte Materialpreise, Wechselkursschwankungen oder Umweltauflagen spielen eine Rolle. Diese Veränderungen treten nicht alle auf einmal ein, wir konfrontieren die Teilnehmer nach und nach mit komplexeren Situationen.

CW: Wie schnell sieht man in der Simulation Ergebnisse?

Hutzschenreuter: Zwischen den einzelnen Spielrunden werten wir detailliert aus, wie die Gruppen auf die Veränderungen reagiert haben und wie sie jetzt dastehen - auch im Vergleich zu ihren Wettbewerbern. Die Simulationssoftware ermöglicht sehr detaillierte Analysen, ähnlich wie bei einer Bilanz-Pressekonferenz.