IT-Sicherheit

Gute Jobaussichten für Experten

19.01.2012
Von 
Peter Ilg ist freier Journalist in Aalen.
Häufig wird IT-Security als reiner Kostenfaktor abgetan. Doch es scheint ein Umdenken im Gang - was die ohnehin guten Berufschancen in dieser Disziplin weiter verbessert.
Ohne IT-Sicherheit geht in unserem digitalisierten Leben fast nichts mehr.
Ohne IT-Sicherheit geht in unserem digitalisierten Leben fast nichts mehr.
Foto: twobee - Fotolia.com

Unser Leben ist digitalisiert: Computer, Handy, Chipkarten - und selbst in unserem Autoschlüssel sind geschäftliche und private Daten gespeichert. "Könnte jeder nach Belieben auf alles zugreifen, gäbe es keine Privatsphäre mehr", sagt Christof Paar, Informatikprofessor an der Ruhr-Universität Bochum. IT-Sicherheit ist seiner Meinung nach unverzichtbar und eine rasant wachsende Dienstleistungsbranche, die Experten braucht. Paar ist Studiendekan der vier Studiengänge IT-Sicherheit. Einer führt zum Bachelor-, drei zum Master-Abschluss. Einer der Master wird berufsbegleitend angeboten.

Gute Menschenkenntnis hilft

Christopf Paar, Uni Bochum: "IT-Sicherheit ist eine rasant wachsende Branche, unsere Absolventen finden alle einen Job."
Christopf Paar, Uni Bochum: "IT-Sicherheit ist eine rasant wachsende Branche, unsere Absolventen finden alle einen Job."
Foto: Privat

Fast alle Bachelor-Absolventen studieren direkt anschließend einen der beiden Präsenz-Master-Studiengänge, die in den Fachrichtungen Informationstechnik und Netze und Systeme stattfinden. Von den rund 50 Absolventen der beiden Master-Studiengänge finde jeder leicht einen Job, so Paar. Er nennt einige interessante Einsatzgebiete: Schutz im Internet, sichere Verkehrsleitsysteme, damit Staus und Unfälle ausbleiben, Maßnahmen gegen das Ausspionieren von Smartcards, Unterstützung der Behörden, um Licht in den Datendschungel zu bringen. Daneben gibt es Branchen wie Banken, in denen IT-Sicherheit unerlässlich ist.

"IT ist das Herzstück einer Bank", sagt Philipp Südmeyer, der bei der Deutschen Bank in Frankfurt am Main im Bereich IT-Sicherheit arbeitet. Als zum Wintersemester 2000/01 an der Universität Bochum erstmals der Studiengang IT-Sicherheit angeboten wurde, war er mit dabei, und so trägt er heute den Titel Diplomingenieur IT-Sicherheit. Seit 2006 ist er nun schon bei seinem aktuellen Arbeitgeber beschäftigt und seit zwei Jahren Leiter eines umfassenden Sicherheitsprojekts: "Wir führen weltweit neue Mitarbeiterausweise mit einem Smartcard-Chip ein. Sie dienen künftig unter anderem der Zutrittskontrolle, dem Bezahlen in der Kantine, der Anmeldung am Computer sowie zur Verschlüsselung und Signatur von E-Mails." Diese One-for-all-Lösung soll es nach Projektabschluss für die weltweit rund 100.000 Mitarbeiter der Bank geben.

"IT-Sicherheit ist immer eine Abwägung zwischen der Wahrscheinlichkeit eines Risikos und dem möglichen Schaden", so Südmeyer, denn 100-prozentige Sicherheit gebe es nie. Aus technischer Sicht sei es notwendig, zu wissen, welche Lösungen es gibt, "die muss man verstehen und darf nicht Versprechungen in Hochglanzbroschüren glauben". Als persönliche Skills, die IT-Sicherheitsexperten hier zwingend brauchen, nennt Südmeyer Menschenkenntnis und kommunikative Fähigkeiten: "IT-Sicherheit funktioniert nur, wenn die Mitarbeiter sensibilisiert sind und wir ihnen die Probleme verständlich machen können."