Gestern Krise, heute Aufbruch

Der große Gehaltsreport 2010

02.12.2010
Von 
Hans Königes war bis Dezember 2023 Ressortleiter Jobs & Karriere und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.
Die einen bekommen 185.000 Euro, die anderen nur 34.000 Euro im Jahr. Die Gehaltsstudie von CW und Personalmarkt deckt auf, wie viel IT-Profis nach der Krise verdienen.

So schnell kanns gehen: Gestern noch Katerstimmung, Entlassungen, Kurzarbeit, und jetzt geht es für viele IT-Profis nur noch um die Höhe des Gehalts. So berichtete ein Personaler, dass ein 22-jähriger Bachelor-Absolvent 40.000 Euro Jahresgehalt haben wollte, ein anderer Informatikabgänger fragte in unserem Online-Karriereforum, ob 47.000 Euro zum Einstieg angemessen wären.

Verstehen kann man die Bewerber, wenn man bedenkt, dass Microsoft für sein Trainee-Programm 50.000 Euro Jahresgehalt anbietet. Eine Summe, die den IT-Nachwuchs erfreuen mag - Personaler vor allem mittelständischer Firmen weniger. Zum einen können sie bei solchen Gehältern nicht mithalten, zum anderen fragen sie sich, wohin diese Spirale führt.

Hohe Gehälter sind für IT-Profis wieder in greifbare Nähe gerückt, wie die aktuelle Gehaltsstudie von Computerwoche und Personalmarkt zeigt.
Hohe Gehälter sind für IT-Profis wieder in greifbare Nähe gerückt, wie die aktuelle Gehaltsstudie von Computerwoche und Personalmarkt zeigt.
Foto: kai-creativ/Fotolia.com

Vor zwei Jahren mussten sich IT-Spezialisten noch im Durchschnitt mit einem Prozent und im Vorjahr mit zwei Prozent Zuwachs zufriedengeben. Tim Böger, Projektleiter der Studie und Geschäftsführer der Hamburger Vergütungsberatung Personalmarkt, hatte aber schon damals prophezeit, dass der Fachkräftemangel gepaart mit der demografischen Entwicklung die Situation auf dem Arbeitsmarkt verschärfen werde - mit der Konsequenz, dass auch die Gehälter überdurchschnittlich wachsen würden. "Mit vier bis sechs Prozent Einkommenszuwachs haben wir gerechnet", sagt Böger. Er erinnert daran, dass in der IT-Industrie derzeit generell Zuwächse auf hohem Niveau zu beobachten sind: "Im Gegensatz zu anderen Branchen wurde in der IT auch im Krisenjahr 2009 nicht schlecht verdient." Jetzt, wo die Konjunktur anziehe, seien die Steigerungsraten zwar kräftig, aber "nicht höher als in anderen Branchen".

Projektleiter mit größtem Zuwachs

  • IT-Projektleiter gehören mit einem Jahresgehalt von 69.582 Euro zu den Spitzenverdienern unter den IT-Fachkräften. Mit einem Anstieg von über sechs Prozent haben sie darüber hinaus den höchsten Gehaltszuwachs der Fachkräfte erzielt. Spitzenkräfte mit Team- und Budgetverantwortung erreichen bis zu 180.000 Euro Jahresgehalt.

  • SAP-Profis und die IT-Berater folgen mit 63.142 beziehungsweise 61.549 Euro Jahresgehalt. Kleiner Wermutstropfen: Ihr Einkommensplus beträgt in diesem Jahr lediglich zwischen zwei und 2,5 Prozent, was eindeutig unter dem Branchenschnitt (3,5 Prozent) liegt. Böger kommentiert: "Die drei Buchstaben SAP verlieren in diesem Jahr etwas an Wert, und die Gehälter gleichen sich einigen anderen IT-Berufen an."

  • Softwareentwickler (49.670 Euro) haben mit gut vier Prozent mehr Gehalt einen ordentlichen Sprung gemacht, nachdem sie im vergangenen Jahr kaum nennenswerte Zuwächse verzeichneten.

  • Support-Mitarbeiter nehmen nur 38.546 Euro im Jahr nach Hause, Web-Entwickler 38.132 Euro und Web-Designer nochmal etwa 2500 Euro weniger. Immerhin eine gute Nachricht für diese Berufsgruppen hat Böger. Die Gehälter stiegen hier um 4,5 Prozent.

Wie viel Entwickler, Berater, Projektleiter oder Systemadministratoren bekommen, hängt auch von der Branche ab, in der ihr Arbeitgeber tätig ist. So zahlen Banken, Pharma- oder Luftfahrtindustrie gut, während die mittelständische geprägte Softwareindustrie hierzulande eher mittelprächtig entlohnt. In der hippen Medien- und Werbebranche müssen sich IT-Profis dagegen bescheiden.