Karriereratgeber

Beim Quereinstieg hilft Erfahrung

06.04.2010
Von 
Hans Königes war bis Dezember 2023 Ressortleiter Jobs & Karriere und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.
Im Online-Forum der CW werden die beruflichen Chancen und Gehaltsperspektiven von Quereinsteigern diskutiert.

Nicole Mamier, Personalleiterin des auf SAP-Beratung spezialisierten IT-Dienstleisters Realtech, beantwortet zwei Fragen, die sich mit dem Thema Quereinstieg beschäftigen; zum einen geht es um das Alter, ob es also eine Altersgrenze gibt, wenn man es als Spätberufener in der IT probieren will, und zum anderen, wie die damit verbundenen Gehaltsperspektiven aussehen, wie die Erfahrungen zu bewerten sind, die man als Bewerber mitbringt.

Nicole Mamier, Realtech: 'Der Kandidat muss dem Personaler die Gründe für den Quereinstieg erläutern können.'
Nicole Mamier, Realtech: 'Der Kandidat muss dem Personaler die Gründe für den Quereinstieg erläutern können.'

"Das Alter ist nicht der wesentliche Faktor. Und wenn, ist Anfang bis Mitte 40 eher das optimale Alter. Da verfügt der Bewerber über relevante Berufserfahrung und hat gleichzeitig noch einen signifikanten Teil seines Arbeitslebens vor sich. Wenn es nicht das Alter ist, was bestimmt dann die Erfolgsaussichten? Das hat viel damit zu tun, wie gut der Schritt in die neue Richtung zu dem passt oder auf das aufbaut, was der Bewerber bisher getan hat. Und noch viel mehr damit, wie gut sich der Kandidat verkaufen kann.

Das ist einfach, wenn es eine auch nach außen deutliche Logik gibt. Existiert die Logik vor allem im Kopf des Bewerbers, muss er sie erklären können. Mein Tipp lautet: Nehmen Sie dem Personaler oder, falls Sie Freiberufler sind, dem Einkäufer das Denken ab und liefern Sie ihm direkt die Argumente mit, weshalb der Quereinstieg die logische Konsequenz Ihrer bisherigen Entwicklung ist. Das ist nicht immer einfach - aber wenn Sie diese Argumente nicht liefern können, deutet leider viel darauf hin, dass es keine Logik gibt, denn wer sollte die leichter sehen als Sie?

Das Thema Gehalt ist beim Quereinstieg schwierig. Diese Erfahrung teile ich. Wobei das nicht den Bewerbern allein angelastet werden darf. Auch die Unternehmen tun sich da schwer. Alle haben gewisse Ideen davon, was spezielle Fachkenntnisse und Erfahrung in spezifischen Themen wert sind, aber wie funktioniert diese Gleichung bei einem Quereinsteiger? Wie sind soziale Kompetenz und Lebenserfahrung in Gehalt zu bewerten? Auf der anderen Seite - inwieweit ist es legitim, von einem Quereinsteiger Rückschritte in der Gehaltsentwicklung zu erwarten? Ich sehe hier die Notwendigkeit für beide Seiten, kreativ mit dem Thema Gehalt umzugehen - und sich auch mal von klassischen Wegen zu verabschieden, vielleicht auch einen "Gehaltsentwicklungsplan" zu vereinbaren. Um gleich die Antwort auf die nächste Frage zu geben: Nein, mit dieser Idee haben wir auch noch nicht gearbeitet - aber damit solche Gedanken entstehen, tauschen wir uns ja im Karriereforum aus!"