Offshoring und die Folgen

Wenig Chancen für IT-Profis?

08.03.2010
Von 
Hans Königes war bis Dezember 2023 Ressortleiter Jobs & Karriere und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.
Der Trend zur Auslagerung von IT-Stellen wird weitergehen. Verlierer dabei sind die Computerfachleute aus den USA und Westeuropa.

Die ITler in der westlichen Welt sorgen dafür, dass ihre Jobs an Offshoring-Partner gehen und sie selbst überflüssig werden. Dieses Fazit lässt sich aus einer Studie der Hackett Group ziehen. Die Analysten haben sich die Entwicklung von IT-Jobs seit 2000 angesehen und eine Prognose bis 2014 erstellt. In Zahlen: 1.942.000 IT-Arbeitsplätze in Nordamerika und Westeuropa verschwinden.

Aktueller Aufhänger sind die fortwährenden Meldungen, die derzeitige Krise werde noch 2010 überwunden sein. Hackett macht entlassenen Informatikern wenig Mut. Sie sollten nicht unbedingt davon ausgehen, wieder eingestellt zu werden, so die Analysten.

Quelle: Fotolia, J. Hilberger
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Die Gründe für den Wegfall so vieler Arbeitsplätze sind denn auch weniger konjunktureller als struktureller Natur. Konkret: Die IT sorgt für immer mehr Effizienz, sie automatisiert, sie verbessert Prozesse. Dadurch zahlten westliche Unternehmen für Verwaltungsaufgaben im Jahr 2007 insgesamt etwa 333 Milliarden Dollar weniger als für die gleichen Aufgaben im Jahr 2000.

Laut Hackett wirkt sich der Stellenabbau oder die Stellenverlagerung in Niedriglohn-Länder zweifach negativ aus: Spitzenkräfte schauen sich ständig nach einem stabileren Job um. Durchschnittskräfte trauen sich nicht mehr, irgendwelche Risiken einzugehen, und verlieren, was sie an Innovationsgeist hatten.

Dennoch wollen die Analysten ihre Studie nicht als Untergangsszenario verstanden wissen. Sie empfehlen den IT-Entscheidern, als Change-Manager zu agieren - mit dem Ziel, "Synergien zwischen verschiedenen Unternehmensteilen aufzuzeigen" und darauf aufbauend eine Transformationsstrategie zu entwickeln, heißt es in der Studie. Weitere Aufgaben sollen sein, sich um gute Mitarbeiter zu bemühen und die eigene Arbeit noch stärker auf die Firmenziele abzustimmen.