Berufliche Weiterbildung

Was bringt ein IT-Aufbaustudium?

08.02.2010
Von 
Franz Xaver Fuchst ist freier Journalist in Königsbrunn.
Patrick Peisker hängte nach dem Erststudium noch einen Master als Softwareingenieur an - ein steiniger, aber lohnender Weg.
(Foto: Joachim Wendler/Fotolia.com)
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Im vergangenen Jahr ging die Zahl der Weiterbildungstage im Vergleich zu 2008 in deutschen Unternehmen zurück. Zu diesem Ergebnis kommt die Deutsche Gesellschaft für Qualität (DGQ) in ihrer aktuellen ExBa-2009-Studie (Excellence Barometer). Dabei, so die Studie, investierten die Mitarbeiter erfolgreicher Unternehmen mehr in ihre Weiterbildung als ihre Kollegen aus schlechteren Firmen. Nicht ohne Grund: Weiterbildung kostet zwar Geld, Zeit und fordert dem Einzelnen viel Energie ab. Meist allerdings lohnt sich das Engagement - für Arbeitnehmer und Arbeitgeber.

Patrick Peisker ist trotz seines jugendlichen Alters beruflich schon viel in der Welt herumgereist. Der 26-Jährige war als Trainee und Softwareingenieur in verschiedenen Städten in Deutschland und England tätig und leitet derzeit als Softwarearchitekt ein 100-Mann-Team aus Softwareentwicklern in Indien.

Im Oktober 2007 begann der Diplomingenieur an der Nürnberger Georg-Simon-Ohm-Hochschule den Master-Studiengang "Software Engineering und Informationstechnik", weil "mich mein Erststudium nicht genug gefordert hatte". Mit 24 Jahren war er damals der jüngste Absolvent (Durchschnittsalter: 31 Jahre).

Der Weg zur erfolgreichen Karriere war steinig. Für Patrick Peisker, den Einser-Absolventen des Nürnberger Master-Studiengangs "Software Engineering und Informationstechnik", hat sich die Mühe gelohnt.
Der Weg zur erfolgreichen Karriere war steinig. Für Patrick Peisker, den Einser-Absolventen des Nürnberger Master-Studiengangs "Software Engineering und Informationstechnik", hat sich die Mühe gelohnt.

Peisker interessierte sich für Technologie, Qualität, Entwicklung und Testen von Software sowie Projekt-Management. Außerdem sollte das Studium kein reiner Fernlehrgang sein, sondern die Möglichkeit von Präsenzphasen bieten, um sich mit Kommilitonen und Professoren auszutauschen. Ganz oben auf Peiskers Wunschliste stand zudem, mit dem berufsbegleitenden Studium einen staatlich anerkannten und akkreditierten Master-Titel mit Promotionsmöglichkeit zu erlangen.

"In Deutschland hat das Nürnberger Angebot inhaltlich am meisten meinen Anforderungen entsprochen", sagt Peisker. Anbieter des Studiengangs ist die Nürnberger Verbund Ingenieur Qualifizierung gGmbH (Verbund IQ). "Alle Module haben mich beruflich weitergebracht, weil ich sie im Berufsalltag anwenden konnte", bilanziert der Absolvent. Einen großen Anteil daran hätten die Dozenten aus der freien Wirtschaft gehabt, die viel zur Praxisnähe beigetragen hätten. Das sind nach Angaben von Hans-Georg Hopf, Sprecher der wissenschaftlichen Leitung des Master-Studiengangs, allesamt "berufserfahrene und junge Leute, die sich mit aktuellen Themen wie Computergrafik, Web-2.0- oder Middleware-Techniken tagtäglich im Beruf beschäftigen". Auch von den langjährigen Erfahrungen der Professoren, so Peisker, habe er profitieren können.

Ursula Baumeister, Verbund Ingenieur Qualifizierung: " Unsere Studenten können bereits während des Studiums erlernte Kenntnisse in den Berufsalltag einfließen lassen."
Ursula Baumeister, Verbund Ingenieur Qualifizierung: " Unsere Studenten können bereits während des Studiums erlernte Kenntnisse in den Berufsalltag einfließen lassen."

"Unsere Studenten können bereits während des Studiums erlernte Kenntnisse in den Berufsalltag einfließen lassen", wirbt Ursula Baumeister, Geschäftsführerin von Verbund IQ. Für Peisker war zum Beispiel die Erkenntnis wichtig, dass die harmonische Zusammenarbeit verschiedener Abteilungen Grundvoraussetzung eines funktionierenden IT-Projekts ist. Wenn die Entwicklungsabteilung das Testen bereits beim Design berücksichtige, könnten Überschneidungen mit dem Testteam vermieden werden. Davon, so Peisker, profitierten nicht nur Mitarbeiter, sondern auch das Unternehmen und der Kunde. Denn Letzterer sollte immer im Zentrum der Entwicklung stehen.

Der finanzielle Einsatz hat sich für Patrick Peisker ausgezahlt. Nach einem einjährigen Aufenthalt als Berater und Projektleiter beim Entwicklungsunternehmen Erudine in England holte ihn - kaum war das Master-Studium in Nürnberg mit der Bestnote 1,0 absolviert - sein früherer Arbeitgeber Avaya zurück. Seit Oktober 2009 steht er an der Spitze eines Teams von Softwareentwicklern im indischen Pune. Seine Aufgabe: Der Ausbau des Bereichs Unified Communications und das Design von VoIP-Endgerätesoftware der nächsten Generation. Im Fokus, so Peisker, habe dabei immer der Ausbau agiler Softwareentwicklungsmethoden und die Verbesserung des Offshore-Entwicklungskonzepts zu stehen. Außerdem pflege er die interkulturellen Beziehungen zwischen Mitarbeitern aus den USA, Deutschland und Indien.