Einsatz im Notfall

Interims-Manager haben in der Krise Hochkonjunktur

18.03.2009
Von 
Michael Schweizer ist freier Autor in München.
Klaus Plönzke will in diesem Jahr mit einem Interims-Management-Unternehmen an den Start gehen.
Klaus Plönzke will in diesem Jahr mit einem Interims-Management-Unternehmen an den Start gehen.
Foto: Intersales Pro

Das Geschäftsmodell der Management Angels ist branchentypisch: Sie verhandeln für den Interims-Manager mit dem Auftraggeber, stellen diesem monatlich eine Rechnung über die Tagessätze und behalten davon 25 bis 30 Prozent ein. Von "20 Prozent im Mittel" spricht Klaus Plönzke. Er hat 1969 das EDV-Studio Plönzke, eine der ersten deutschen IT-Beratungsfirmen, gegründet und will im zweiten Quartal 2009 unter dem Dach der Plönzke Holding AG mit einem eigenen Interims-Management-Unternehmen an den Start gehen.

Arbeiten statt beraten

DDIM-Sprecher Christophers geht davon aus, dass es in Deutschland 3000 bis 3500 echte Interims-Manager gibt, aber viel mehr, "die sich auf der Visitenkarte so nennen. Viele davon sind reine Berater, die sich in der Grauzone zwischen Zeitarbeit und Interims-Management bewegen." Auf eine klare Unterscheidung zwischen beiden Berufen legt der Verbandschef Wert: "Berater erstellen Analysen, Interims-Manager setzen um, das ist kosteneffizienter." Zumal für Berater aus großen Häusern pro Tag nicht selten 3500 Euro zu bezahlen sind.

Interims-Management eignet sich wohl am besten für freiheitsliebende Menschen, die gerne arbeiten. Die Besten unter ihnen waren zuvor meist auch als Festangestellte erfolgreich, wollen sich aber nicht mehr unternehmenspolitisch belästigen lassen. "Als Externer muss ich mich nicht taktisch verhalten, das erleichtert den Erfolg", sagt Janotta. Für diese Entlastung nimmt Dahlmanns in Kauf, dass Unternehmen ansonsten "von Interims-Managern mehr als von fest angestellten erwarten, sonst würden sie nicht so viel für sie ausgeben". Vom "Fremddruck" sei sie nach der Festanstellung zum "eigenen Druck" übergegangen, bilanziert Gabriele Schmitz.

Wer als Interims-Manager Erfolg haben und gut verdienen will, muss phasenweise weit über die offizielle Vollzeit hinaus arbeiten, und das mit etwas Pech am anderen Ende des Landes. Interims-Management ist also keine grundsätzliche Antwort auf die Frage, wie man für Beruf und Familie da sein könne. Sylvaine Mody von den Management Angels nennt aber einen anderen Grund, aus dem der Beruf für Frauen attraktiv sein kann: "Manche sagen sich: Ich komme in meiner Festanstellung aus politischen Gründen nicht mehr weiter, das ist mir zu blöd. Ich werde Interims-Managerin."