Web 2.0

Vom Hauptschüler zum Internet-Gründer

08.08.2011
Von 
Hans Königes war bis Dezember 2023 Ressortleiter Jobs & Karriere und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.
Süleyman Acar bekam als Schüler nur eine Hauptschulempfehlung. Heute denkt er als Gründer des Online-Portals kingkeks.com über eine internationale Ausweitung nach.

Süleyman Acar wuchs in der schwäbischen Provinz nahe Stuttgart auf, wo er auch sein Abitur absolvierte. Für den Deutschtürken begannen die Probleme nicht erst mit der Gründung der Online-Plattform kingkeks.com. Seine Grundschullehrerin plädierte für einen Besuch der Hauptschule, obwohl er vom Notendurchschnitt auf das Gymnasium gehörte. Seine Erfahrungen prägten seine soziale Ader und motivierten ihn, sich auch für andere ausländische Kinder einzusetzen - zum einen durch Nachhilfekurse, zum anderen durch sein Engagement in der Nachwuchsorganisation einer politischen Partei. Studiert hat Acar Betriebswirtschaft mit Schwerpunkt Marketing in Mannheim.

Einstieg ins Web-Business

Foto: Sergej Seemann/Fotolia

Als Student gründete Acar eine Markforschungsfirma. Zu seinen Kunden gehörten die Kölner Verkehrsbetriebe und die Uni Mannheim. Eines stand für ihn damals schon fest: einmal Gründer, immer Gründer. Gleich nach Abschluss seines Studiums gründete er Juli 2010 kingkeks.com. "Inspiriert wurde ich durch die Hausverlosungen im Internet. Wir führten die Idee weiter und verlosen heute auf unserer Plattform täglich kostenlos unterschiedlichste Gegenstände", erzählt Acar. Der Name King Keks bezieht sich auf sogenannte Glückskekssprüche ("Kommt Zeit, kommt Rat"), die heute ein Bestandteil des Geschäftsmodells sind.

Faxgerät gegen Aldi-Rotwein

Wie viele andere Gründer musste auch Acar am Start viel improvisieren: Die Büroeinrichtung hat er sich selbst zusammengesucht - aus dem Freundeskreis und aus Zeitungen. So wurde beispielsweise das erste Faxgerät gegen eine Flasche Aldi-Rotwein eingetauscht. Die Tischplatten, die noch heute im Büro stehen, konnte er gegen Abholung kostenlos mitnehmen.

Auch das Ursprungsmodell, das anfangs eine Art Online-Losbude mit virtuellen Glückskeksen war, wurde vom Markt nicht angenommen, und so stand er schon nach kurzer Zeit vor dem Aus und vor der Frage "Aufgeben oder weitermachen?" Die Zeichen standen alles andere als gut, vieles sprach gegen den Erhalt des Portals. Doch statt optional eine Karriere als Unternehmensberater mit einem geregelten Einkommen, geregelten Arbeitszeiten und vielen weiteren Vorzügen zu starten, entschied sich der King-Keks-Gründer die Plattform weiterzuentwickeln.

Unter dem Motto "Spiel, Spaß und Spruch" verbindet das Portal Glückskekssprüche mit der Möglichkeit, etwas zu gewinnen. Die Teilnahme ist kostenlos und ohne Registrierung möglich. Jeder der eine Facebook-Adresse hat, kann über die King-Keks-Applikation an den Verlosungen teilnehmen.

King Keks finanziert sich über seine Werbepartner. Bereits jetzt zählt das Unternehmen über 50 Werbepartner aus der E-Commerce-Szene. Mit aktuell knapp 7000 angemeldeten Nutzern und täglich 1000 Teilnehmern pro Verlosung gewinnen Partner im Schnitt fünf Prozent Neukunden sowie 300 bis 500 neue Facebook-Fans, so Acar. Er hat das ehrgeizige Ziel, King Keks zur größten und bekanntesten Verlosungsplattform in Deutschland auszubauen. In den nächsten Monaten will der Deutschtürke in die benachbarten europäischen Ländern expandieren.