Markt für IT-Freiberufler

Agenturen schöpfen wieder Zuversicht

28.07.2010
Von 
Hans Königes war bis Dezember 2023 Ressortleiter Jobs & Karriere und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.
Nach einem durchwachsenen Jahr spüren die Vermittler von Freiberuflern die wirtschaftliche Erholung. Laut Lünendonk-Studie rechnen sie für 2010 mit einem Umsatzplus von 11,5 Prozent.

Die zehn umsatzstärksten Anbieter sind sogar noch optimistischer und rechnen im Schnitt mit 15,7 Prozent mehr Umsatz. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr ging die Summe der Umsätze der führenden zehn Firmen von 1,04 auf 1,03 Milliarden Euro zurück. Das zeigt die aktuelle Lünendonk-Studie "Der Markt für Rekrutierung, Vermittlung und Steuerung freiberuflicher IT-Experten in Deutschland".

2009: Projektstopp und Druck auf Honorare

"Die freiberuflichen IT-Experten haben 2009 durch Projektstopps und rückläufige Aufträge eine schlechtere Auslastung hinnehmen müssen. Durch den Druck auf die Tagessätze ist das Marktvolumen um etwa zwölf Prozent auf 5,8 Milliarden Euro gesunken", beschreibt Hartmut Lüerßen, Partner der Lünendonk GmbH und Studienautor. "Die Umsätze der Vermittler waren 2009 jedoch deutlich stabiler als die Gesamtmarktentwicklung. Das ist ein Zeichen dafür, dass die Projektvermittlung der freiberuflichen IT-Experten immer wichtiger wird."

Hartmut Lüerßen, Lünendonk: "Freiberuflersollten ihre Stärken klar herausarbeiten."
Hartmut Lüerßen, Lünendonk: "Freiberuflersollten ihre Stärken klar herausarbeiten."

Insgesamt dürften sich 74.000 IT-Selbständige im deutschen Markt tummeln, die meisten von ihnen sind als IT-Berater, Projekt-Manager Entwickler und Systemintegratoren tätig. Zum Einsatz kommen sie vor allem in Branchen wie IT, Telekommunikation, Banken und Versicherungen, aus denen über 40 Prozent der Auftraggeber stammen.

Im Freiberufler-Markt gibt es unterschiedliche Anbieter: Neben Vermittlungs- und Rekrutierungsspezialisten wie Hays und Gulp agieren klassische IT-Beratungs- oder IT-Dienstleistungsfirmen wie GFT oder Topitservices am Markt. Letztere setzen zusätzlich zu den eigenen IT-Beratern auch Freiberufler für Kundenprojekte ein. In Zeiten rückläufiger Aufträge versuchen diese hybriden Anbieter verstärkt, IT-Selbständige durch festangestellte Mitarbeiter in den Projekten zu ersetzen.

Vom Profil des Freiberuflers hängt vieles ab

Die zehn führenden Anbieter haben mit der Rekrutierung, Vermittlung und Steuerung freiberuflicher IT-Experten mehr als 1,03 Milliarden Euro Umsatz erzielt. Das entspricht einem Umsatzrückgang von einem Prozent und einem Marktanteil von 17,7 Prozent (Vorjahr 15,7 Prozent), bezogen auf den Gesamtumsatz der freiberuflichen IT-Experten in Deutschland. Das verbleibende Marktvolumen verteilt sich auf die direkte Zusammenarbeit zwischen Anwenderunternehmen und Freiberuflern sowie die große Zahl an IT-Beratungs- und IT-Dienstleistungsfirmen, die Freiberufler über ein persönliches Netzwerk oder über Projektbörsen rekrutieren, sowie die vielen kleinen Staffing-Anbieter und Projektportale.

Nach Einschätzung der befragten Anbieterunternehmen ist die "Qualität des Profils" mit Abstand das wichtigste Kriterium für die Auswahl eines IT-Freiberuflers. "Vergleichbare Projekterfahrung des Experten" und die "Geschwindigkeit der Angebotsabgabe" sind weitere wichtige Punkte. "Für die freiberuflichen IT-Experten ist es entscheidend, ihre Profile gut zu strukturieren, aktuell zu halten und ihre Stärken gut herauszuarbeiten", sagt Lüerßen. "Auch eine schnelle Reaktionszeit bei Projektangeboten entscheidet oft über den Zuschlag."