Im Zeitalter von Wikis und Blogs: Netzwerke lösen Hierarchien ab

09.04.2008
Von 
Jürgen Mauerer ist Journalist und betreibt ein Redaktionsbüro in München.

Offenere Kultur notwendig

Laut Projekt-Manager Jandt verlangen die Web-2.0-Elemente von den Mitarbeitern eine Änderung der Arbeitsweise und vor allem einen Kulturwandel. "Der Gedanke Wissen ist Macht hat jetzt ausgedient; gefragt ist vielmehr, sein eigenes Wissen zu teilen und auszutauschen." Das erfordere mehr Offenheit und auch Fingerspitzengefühl, wenn es darum geht, Einträge von Kollegen zu verändern oder zu kommentieren. Zudem müssten die Anwender grundsätzlich zur Zusammenarbeit bereit sein und die neuen Tools akzeptieren, so Jandt.

Eine große Veränderung kommt auch auf Manager zu. Denn Web-2.0-Technologien wie Blogs, Wikis, Social Software oder Tools wie Video- und Web-Konferenzen verändern langfristig die Kooperationskultur in und zwischen Unternehmen. "Vernetzte, projekt- oder themenbasierte Zusammenarbeit lösen hierarchische Organisationsstrukturen schrittweise ab. Gefragt ist eine offene, dialogfähige Unternehmenskultur", betont die Berlecon-Geschäftsführerin. Das heißt, die Führungskräfte sollten nicht nur kontrollieren, sondern müssen ihr Wissen teilen und vor allem in Blogs Kritik und kontroverse Diskussionen zulassen.

Das fällt nicht allen leicht. "Dabei kann man viel erreichen, wenn die Diskussion offen und über Hierarchiegrenzen hinweg erfolgt", berichtet Andreas Essing, Produkt-Manager Systemintegration für Collaborations-Lösungen, Siemens IT Solutions and Services, von seinen Erfahrungen. Siemens nutzt Blogs intern zur Diskussion von Entscheidungen, zur unstrukturierten Informationsverteilung oder auch zum Austausch unterschiedlicher Meinungen.