E-Learning: Nur wenn's der Firma nützt

01.02.2006
Von Torsten Kieslich
Für elektronische Lernprogramme, die genau zu einem Problem passen, geben Unternehmen immer noch Geld aus.

Computer Based Training (CBT) ist längst in andere Produkte eingeflossen. Computerbenutzer lernen ihre Software mittels integrierter Hilfefunktionen kennen, nutzen interaktive Online-Lexika wie Wikipedia oder sehen sich Schulungsvideos auf DVD an, die einen Beitrag in einem Fachbuch unterstützen. Gleichzeitig verwischen die Grenzen zwischen Lernen und Arbeiten. Training wird in Arbeitsabläufe integriert und kontextbezogen informationstechnisch unterstützt. E-Learning hat sich zu einem personalisierten Bildungsangebot entwickelt, das an die Bedürfnisse der Anwender und des Unternehmens angepasst ist.

Hier lesen Sie ...

  • was E-Learning aus Firmensicht heute bringen soll;

  • wie Online-Training und Wissens-Management zusammenwachsen;

  • warum Unternehmen auch das informelle und unorganisierte Lernen fördern sollten.

Winfried Sommer, Professor, Pädagogische Hochschule: "Wissens-Management und E-Learning wachsen zusammen."
Winfried Sommer, Professor, Pädagogische Hochschule: "Wissens-Management und E-Learning wachsen zusammen."

"Wir beobachten, dass E-Learning und Wissens-Management zusammenwachsen", so Winfried Sommer, Professor für Soziologie und Politikwissenschaft an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe. Sommer hat in der badischen Stadt 1992 den jährlichen Kongress Learntec mitgegründet, als dessen wissenschaftlicher Leiter er bis heute fungiert. Unternehmen setzen seiner Ansicht nach auf Bildungskonzepte", die in die Geschäftsprozesse integriert seien und sich dadurch gewandelt von der "klassischen" Schulung zum modernen Werkzeug im Rahmen der Unternehmensplanung hätten. Bildung trage heute in Unternehmen nicht nur zur Motivation und Qualifizierung der Mitarbeiter bei, sondern werde zielgerichtet eingesetzt, um Firmenziele zu erreichen. "Schulungen sind heute auf ihre Zielgruppen abgestimmte Methoden, um die vom Unternehmen benötigten Skills zu fördern und dadurch den Geschäftserfolg zu verbessern", so der Hochschullehrer.

Die Themen der Learntec

Die diesjährige internationale Kongress- und Fachmesse für Bildungs- und Informationstechnologie, Learntec, findet vom 14. bis 16. Februar 2006 im Kongresszentrum Karlsruhe statt. Schwerpunkte sind unter anderem:

  • mobiles Lernen, also wie es möglich sein wird, an jedem Ort und jederzeit Lerninhalte abzurufen.

  • mobiles Arbeiten. Vorgestellt werden Lösungen für das drahtlose Arbeiten.

  • die Internet-gestützte Gesundheit und Vorsorge.

  • neue Qualifizierungskonzepte, die den Arbeitsplatz gleichzeitig zum Ort des Lernens werden lassen. Dabei soll es auch um die Frage gehen: „Welche Anforderungen werden an die Arbeitnehmer in Zukunft gestellt

An Lehrer und Hochschullehrer wendet sich die „E-Learning-Werkstatt", in der Möglichkeiten des mobilen Lernen im schulischen und außerschulischen Umfeld sowie an Hochschulen aufgezeigt und erprobt werden können. Als weitere Informationsplattform stellt die Learntec die Wissenstalks vor. Diese Gesprächsrunden sollen den kontroversen Dialog unter „Wissensarbeitern" fördern. Insgesamt auf rund 20 000 Quadratmetern präsentieren rund 300 Aussteller ihre neuesten Entwicklungen.

 Andreas Lotz, SAP: "Alle Bildungsprozesse lassen sich auf einer Plattform zusammenführen."
Andreas Lotz, SAP: "Alle Bildungsprozesse lassen sich auf einer Plattform zusammenführen."

"Mit speziellen Lernlösungen lassen sich alle Bildungsprozesse auf einer Plattform zusammenführen und durch die Integration in das ERP-System mit den Geschäftsprozessen verbinden, " erklärt Andreas Lotz, der bei SAP für den Vertrieb der Weiterbildungssoftware "Learning Solution" zuständig ist. Ein gutes System könne sämtliche Trainingsformen integrieren und das gesamte organisierte Lernen im Unternehmen abbilden. Dazu gehört auch die Planung, Steuerung und Kontrolle der Personalentwicklung. Prinzipiell lassen sich, so Lotz, alle Leistungen nach den fünf Kategorien Effektivität, Effizienz, Qualität, Risiko und Added Value (Wertbeitrag) messen und gestalten. Am besten sollten Unternehmen sämtliche Abläufe daraufhin analysieren, an welchen Kenntnissen und Fähigkeiten es fehlt und mit welchen Weiterbildungsmaßnahmen sie aufgebaut werden könnten.