Berufsbild

Warum Informatik Spaß macht

15.02.2008
Von Ann-Kristin Koch

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Einer, der sich die Ausbildung und praktische Förderung junger Informatiker auf die Fahnen geschrieben hat, ist Michael Kranz. Der promovierte Hightech-Profi ist ein alter Hase unter den Informatikern und heute CIO der Krones AG, Weltmarktführer in der Getränkeabfüll- und Verpackungstechnik. Im Jahr 1983 hat der heute 45-Jährige sein Studium der Informatik an der Universität Karlsruhe aufgenommen. "Damals waren PCs noch wahrer Luxus, aber ein Kommilitone hatte einen IBM XT mit 10 MB Festplatte – am Wochenende wirkte der wie ein Magnet auf uns", erinnert sich Kranz. Schon in der Schulzeit hat der Technik-Freak am Wettbewerb "Jugend forscht" teilgenommen und für ein ortsansässiges Unternehmen spielerisch mit dem Commodore PET geforscht. "Damals war noch gar nicht absehbar, wie sich diese Branche einmal entwickeln würde", erinnert sich der heutige IT-Chef an seine ersten Gehversuche in der Informatik.

Michael Kranz, Krones: 'Wer Informatik studiert sollte nicht gleich aufgeben, wenn es schwer wird, dafür ist das Fach zu spannend.'
Michael Kranz, Krones: 'Wer Informatik studiert sollte nicht gleich aufgeben, wenn es schwer wird, dafür ist das Fach zu spannend.'
Foto: Michael Kranz

Fasziniert von Knobeleien und konzentrierter Problemlösung entschied er sich für ein Informatikstudium. "Ich hatte das Glück, Informatik bei einem großen Visionär, Professor Klaus Bender, zu studieren." Der Professor saß nicht im Elfenbeinturm Universität, sondern zog Wirtschaftsprojekte an Land und ließ die Studenten frühzeitig Industrieluft schnuppern. Dem Diplomanwärter Michael Kranz sagte dieser Praxisbezug zu, und so vertiefte er die technische Informatik mit seinem breiten, abwechslungsreichen Spektrum von Mikroprozessoren über Steuerungstechniken bis hin zur Automatisierungstechnik mit Feldbus-Kommunikation. Als sein Professor den Lehrstuhl für Informationstechnik im Maschinenwesen an der TU München gründete, ging Michael Kranz mit und schrieb seine Dissertation über flexible Prüfkonzepte für Maschinenprototypen.

Innovativ bleiben

Gut zwölf Jahre nach der Promotion und langjähriger Erfahrung in der Industrie ist Kranz nun Bereichsleiter für Informations-Management bei Krones. Beim Hersteller für Abfüllanlagen ist der 45-Jährige für weltweit mehr als 160 IT-Mitarbeiter verantwortlich. Erst unlängst wählten ihn die COMPUTERWOCHE- und CIO-Redaktion unter die besten 50 CIOs des Jahres 2007. Ausschlaggebend dafür war das Mammutprojekt, das Kranz bei Krones angestoßen hat: Er richtet sämtliche Prozesse nach Itil aus und baut seine gesamte Organisation um. "Die größte Herausforderung liegt nicht in der Technologie, sondern darin, die Menschen mitzunehmen. IT ist Management-Aufgabe geworden", erklärt der IT-Stratege. Hier helfen ihm seine als junger Assistent erworbenen Kenntnisse in Personalführung weiter. "Mein Professor hat uns schon früh in Führungskräfteseminare reinschnuppern lassen. Eine der damaligen Broschüren über aktives Führungsverhalten ist heute aktueller denn je", so Kranz.