Nach wie vor gute Chancen

Entwickler kennen keine Krise

24.03.2009
Von Gabi Visintin
Entwickler werden nach wie vor gesucht. Neben einem fundierten Basiswissen legen Systemintegratoren und Softwarehersteller vor allem auf Teamfähigkeit Wert.

Die Softwareentwicklung scheint krisenresistent zu sein. Auch beim Chiphersteller Intel. Alex Klimovitski, langjähriger Entwicklungs-Manager bei Intel, dessen "Truppe" die Softwarehäuser bei der Anpassung ihrer Programme an Intel-Prozessoren unterstützt, benennt die große Breite der Anwendungen und Branchen als Grund für das ungebrochene Wachstum des Software-Engineerings.

Jörg Ritter, BTC: Prozess- und Architekturwissen sind besonders wichtig.
Jörg Ritter, BTC: Prozess- und Architekturwissen sind besonders wichtig.

Das IT-Beratungshaus BTC mit Sitz in Oldenburg und 1300 Mitarbeitern sucht derzeit 70 Entwickler - bei insgesamt über 150 offenen Positionen. BTC-Vorstand Jörg Ritter erläutert die Ursache: "Erstens sind wir thematisch breit aufgestellt, und zweitens hat speziell die Energiebranche, in der wir unter anderem tätig sind, durch die verordnete Liberalisierung enorme IT- Herausforderungen zu bewältigen." Eine davon sei die Verordnung zum Erlass von Regelungen über Messeinrichtungen, die ab Anfang 2010 für eine viertelstundengenaue Verbrauchsmessung bei den Stromkunden sorgen soll. Das Handling der Datenmassen, die zukünftig in die verschiedenen Systeme der Energieversorger fließen werden, ist eine besonders IT-intensive Aufgabe. Auch in der Gesundheitsbranche werden laut Ritter Entwickler gesucht.

Informatikstudium ist nicht immer ein Muss

Die GFT Technologies AG mit Sitz in Stuttgart und rund 1000 Mitarbeitern, bei der Jürgen Herzog für das Projekt-Management zuständig ist, sucht ebenfalls "gute Entwickler und Freiberufler". Die Anforderungen, die Programmier-, Systemhaus oder Consulting-Unternehmen an ihre Entwickler stellen, können ganz unterschiedlich sein. Bei der GFT etwa müssen Bewerber nicht zwingend ein Informatikstudium vorweisen. Herzog: "Ein Bewerber sollte eine Programmiersprache können, eine gewisse technische Affinität besitzen und sich nicht auf eine bestimmte Technologie festlegen."

Fast im gleichen Atemzug bringen Vertreter von Softwarehäusern Soft Skills wie Flexibilität, Management-, Kommunikations- und Teamfähigkeit zur Sprache - Forderungen, die fast jede Stellenanzeige zieren. "Ich kenne keine Person, die das alles kann", widerspricht Intel-Mann Klimovitski und lenkt den Fokus auf eine eher übergreifende Eigenschaft: "Ich kenne aber sehr viele Menschen, die motiviert werden können." Deshalb spielt für ihn die "Offenheit" eines Bewerbers eine zentrale Rolle bei der Kandidatenauswahl.

Die Frage sei allerdings, wie man sein Spezialwissen in andere Bereiche einbringe, betont Klimovitski. So hat er zum Beispiel die Erfahrung gemacht, dass Entwickler, die vorher im High-Performance-Computing-Bereich operierten, sehr gut auf dem Feld der Business Intelligence (BI) arbeiten. BI ist laut Rom de Vries, Vorstand im Oberhachinger IT-Beratungshaus Skytec, eines der immer noch stark nachgefragten IT-Felder. Auch für de Vries ist es wichtig, dass ein Mitarbeiter "nicht dogmatisch an einer Technologie festhält".