Je niedriger, desto eher

E-Learning macht im Management keine Karriere

10.12.2007
Von pte pte
Der Einsatz von E-Learning-Methoden konnte sich auf der Management-Ebene bislang nicht erfolgreich durchsetzen.

Vor allem die fehlende persönliche Kommunikation, aber auch mangelnde Motivation stellt eine wesentliche Hürde bei der Nutzung von Online-Lernsystemen dar. Dies gilt zumindest für Großbritannien und Nordirland, wie eine aktuelle Studie des Chartered Management Institute und des Centre for Applied Human Resource Research zeigt. Je niedriger das Manager-Level, umso eher werden Lernangebote im Internet genutzt. Die Integration und vermehrte Nutzung von Social-Networking-Seiten wird den Einsatz von E-Learning zudem weiter vorantreiben.

Online-Learning ist in Unternehmen allgemein bereits gut etabliert und wird besonders in großen Unternehmen gerne eingesetzt, um auch geografisch weit entfernte Mitarbeiter weiterzubilden. Vor allem Mitarbeiter auf höheren Manager-Ebenen wie Senior Manager oder Geschäftsführer lassen jedoch viele Gelegenheiten aus, um ihr Wissen zu erweitern, heißt es in der Studie. Trotzdem sehen 58 Prozent der Befragten E-Learning als wichtige Ressource für vielbeschäftigte Führungskräfte, um spontan und zeitunabhängig Informationen zu finden. Knapp die Hälfte der Befragten sieht die Abneigung gegen E-Learning im Verlust der menschlichen Note begründet. 72 Prozent würden weiterhin persönliche Kommunikation bevorzugen. Aber auch die Ablenkung durch andere Tätigkeiten hält viele Manager (46 Prozent) von der Weiterbildung im Internet ab. Ein Fünftel gibt zudem an, dass der Inhalt der Programme sie nicht zur Teilnahme anspornt. Vor allem Artikel und praktische Ratschläge werden von den Befragten als Online-Ressourcen gerne herangezogen. Die Nutzung erfolgt jedoch meist unregelmäßig.

Zumindest bei Führungskräften sei dies schwer vorstellbar, sagt dagegen Kerstin Stengel, Presseprecherin von SkillSoft, gegenüber pressetext. "Gerade Führungskräfte sind es gewohnt, den Großteil ihres Lernens selbstständig durchzuführen." Diese suchen sich selbst Artikel und Informationen aus dem Internet, Zeitschriften oder anderen Informationsquellen, weshalb E-Learning für sie besonders geeignet sei. Eine Hürde für viele Führungskräfte sei zudem, dass andere Teilnehmer in Weiterbildungsseminaren langsamer bei der Auffassung neuer Lerninhalte sind oder sie selbst nicht so schnell mitlernen können wie andere. Auch hier biete E-Learning Vorteile für individuelles Lernen, so Stengel.

Obwohl der Großteil der befragten Manager (90 Prozent) Zugang zum Internet hat, verbringen 67 Prozent nur 30 Minuten oder weniger damit, das Intranet, das Internet oder E-Learning Unterlagen für die Lösung von Problemen zu nutzen. Innerhalb des vergangenen Jahres haben nur 54 Prozent Online-Management-Ressourcen genutzt. Nur ein Fünftel der befragten Manager hat an einem strukturierten E-Learning-Programm teilgenommen. Wie die Studie zeigt, sehen viele Mitarbeiter Online-Learning zudem als zweitklassiges Training, dies wird vor allem bei Managern deutlich, die Weiterbildungsmaßnahmen außerhalb des Büros als höherwertig einstufen. Ein Problem sei hier auch, dass heute noch nicht sehr viele E-Learning-Angebote auf sehr hohem Niveau, wie es für Führungskräfte gefordert wird, vorhanden sind, erläutert Stengel. SkillSoft bieten hier etwa szenariobasierte E-Learning-Programme sowie einen Leadership-Developement-Channel, in dem Führungskräfte und CEO in Kurzvideos von eigenen Erfahrungen berichten und so Wissen an andere Manager weitergeben.

Die Integration von Social-Networking-Elementen und Web-2.0-Technologien wird die vermehrte Nutzung von Online-Lernressourcen unterstützen, sagen die Studienautoren. Dieser Trend zeichne sich bereits in den USA ab und zeige sich daran, dass im Vergleich zu Senior Managern immer mehr Junior Manager E-Books oder Social-Networking-Webseiten nutzen. 16 Prozent würden bereits Blogs nutzen, bei älteren Managern sind es bislang erst zehn Prozent. Besonders deutlich wird der Generationenunterschied bei E-Learning-Modulen, die von 40 Prozent der jungen, aber erst 22 Prozent der älteren Manager in Anspruch genommen werden. Das Stichwort "Blended Learning" wird demnach in Zukunft an Bedeutung gewinnen, das Online-Lernprogramme mit klassischen persönlichen Trainingseinheiten verbindet. (pte)