Zehn Regeln für eine bessere Website

12.06.2007
Von Wolfgang Sommergut 
Jede Firma wünscht sich für ihren Internet-Auftritt zahlreiche Besucher, die lange verweilen und zu Kunden werden. Oft scheitert dieses Ziel aber schon an der Missachtung einfacher Grundsätze.

Das Website-Management erfolgt häufig projektorientiert, mit der Folge, dass bestimmte Funktionen separat betrachtet werden. Ein solcher Ansatz ist in der Regel technikgetrieben. Beispielsweise gelten dann die Implementierung einer Suchmaschine oder einer Navigation als eigene Vorhaben. Sobald sie erfolgreich abgeschlossen sind, kümmert sich niemand mehr darum. So existieren dann oft keine Qualitätsmaßstäbe, die den Erfolg einer Suchmaschine messen. Diese von Technik bestimmte Sicht dominiert auch dann, wenn Unternehmen ein komplexes Content-Manangement-System anschaffen und glauben, dass ein großer Funktionsumfang der Schlüssel zu einer guten Website sei.

Ungeschickte Einstiegsseiten mit Flash grenzen nicht nur sehbehinderte Menschen aus, sondern führen auch zu unerwünschten Ergebnissen in den Suchmaschinen.
Ungeschickte Einstiegsseiten mit Flash grenzen nicht nur sehbehinderte Menschen aus, sondern führen auch zu unerwünschten Ergebnissen in den Suchmaschinen.

Aber auch das Verfassen von Inhalten folgt häufig den Prinzipien eines Projekt-Managements. Es hat zum Ziel, Web-Seiten so einfach und schnell wie möglich erstellen und publizieren zu können. Die Verantwortlichen definieren dann als Erfolgskriterium, dass denkbar viel Content produziert wird, ohne dass der Bedarf dafür klar ermittelt wurde.

Web-Task-Management

Beide Herangehensweisen, sowohl die technik- als auch die Content-bezogene, orientieren sich an Quantitäten und Volumina. Sie messen sich etwa an der Menge der veröffentlichten Dokumente oder der Zahl der Suchabfragen. Der Ansatz des Web-Task-Management hingegen propagiert die Ausrichtung auf die Bedürfnisse des Benutzers. Eine gute Website muss demnach den Besuchern erlauben, gängige Aufgaben möglichst schnell und einfach zu erledigen. Die Site-Verantwortlichen definieren zu diesem Zweck die häufigsten Nutzungsmuster und versuchen, ihnen durch den Aufbau des Web-Auftritts möglichst entgegenzukommen. Dabei ist es gleichgültig, ob es um das Finden von Informationen, Bestellvorgänge oder das Bewerben auf eine offene Stelle geht.

Institute wie ibi research oder Potentialpark prämieren jedes Jahr besonders gelungene Websites.
Institute wie ibi research oder Potentialpark prämieren jedes Jahr besonders gelungene Websites.

Die Forderungen des Web-Task-Management mögen auf den ersten Blick selbstverständlich erscheinen, in der Praxis beißen sie sich jedoch häufig mit dem volumenorientierten Denken. Wer etwa die Zahl der Page Impressions zum Maß aller Dinge erhebt, wird möglicherweise begrüßen, wenn ein Besucher 20 statt fünf Schritte benötigt, um eine bestimmte Aufgabe zu erledigen. Ähnlich dürfte es der Projektleiter für die Implementierung einer Suchmaschine als Erfolg interpretieren, wenn die Zahl der Abfragen hoch ist. Dabei könnte es einfach daran liegen, dass die Navigation der Site die Benutzer verwirrt und zur Suche zwingt.

Rein quantitative Erfolgsdefinitionen können Site-Betreibern den Eindruck vermitteln, dass sie sich auf dem richtigen Kurs befinden, wenn sie ihre Vorgaben erreichen. Gleichzeitig droht ihnen die Gefahr, dass sie ihre Benutzer frustrieren und auf längere Sicht verlieren. Auswüchse einer solchen Online-Tonnenökonomie führen in einzelnen Fällen etwa dazu, dass Unternehmen ihre alten und für den Besucher unbrauchbaren Texte nicht von der Site entfernen, weil sie den Rückgang der Zugriffszahlen befürchten.