iPad oder WePad

Können Tablets die darbenden Medienhäuser retten?

12.04.2010

iPad-Konkurrenz aus Berlin

Gruner + Jahr ist ebenfalls auf den iPad-Zug gesprungen. Vorstandschef Bernd Buchholz präsentierte Ende März eine elektronische Ausgabe des "Stern". Das Magazin kann auf einem Tablet-PC gelesen werden, etwa auf dem Apple-Gerät oder dem WePad des deutschen Herstellers Neofonie. Der Berliner Entwickler will sein Gerät am heutigen Montag vorstellen - und hofft, damit Apple etwas von dem Milliarden-Kuchen strittig zu machen.

Die Zeichen dafür stehen nicht schlecht. Im Gegensatz zu Apple, das den App-Anbietern 30 Prozent des Umsatzes abknöpft, wirbt Neofonie mit einer offenen Plattform. Anders als Apple, das strenge Benimmregeln für Applikationen vorschreibt und etwa Nacktfotos untersagt, sollen Verlage über den WePad ihre Inhalte nach eigenen Vorstellungen gestalten und vermarkten.

Das WePad läuft auf dem von Google initiierten Mobil-Betriebssystem Android und verfügt im Gegensatz zum iPad über eine Kamera, USB-Anschlüsse und ist kompatibel mit Adobes Flash-Player, mit der die meisten Internet- Videos abgespielt werden.

WePad-Premiere heute um 17 Uhr

Knapp eine Woche nach dem Verkaufsstart des Apple-Tablets iPad stellt das Berliner Unternehmen Neofonie heute die Eigenentwicklung eines tragbaren Lesegeräts vor. Unter dem Namen WePad will das Unternehmen in Zusammenarbeit mit Verlagen den Zugang zu digitalen Inhalten über den sogenannten Tablet-PC ermöglichen.

Neben dem Lesegerät bietet Neofonie eine offene Plattform, über die Nutzer und Verlage eine Alternative zum Apple-System bekommen sollen. Mehrere deutsche Medienhäuser, darunter Gruner + Jahr und Axel Springer, hatten Interesse am WePad bekundet. Das vom Informatiker Helmut Hoffer von Ankershoffen 1998 gegründete Unternehmen beschäftigt rund 170 Mitarbeiter.

Beim Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) sieht man die WePad-Entwicklung mit Interesse. "Die Verlage haben gemischte Gefühle, sich in die Abhängigkeit von Apple zu begeben", sagt der BDZV-Multimediaexperte Holger Kansky. Im System Apple sei die direkte Kundenbeziehung nicht vorgesehen und auch Zensurmaßnahmen von Apple seien aus Sicht der Zeitungsverleger nicht akzeptabel.