Wegen Krise der PC-Branche

AMD vor drastischem Stellenabbau

15.10.2012
Die Schwäche der PC-Branche zwingt den Chiphersteller AMD zu immer härteren Einschnitten. Nach Informationen von US-Medien sollen bald tausende Jobs verschwinden.

Der kriselnde Chiphersteller AMD plant laut Medienberichten einen massiven Stellenabbau. Mehr als jeder fünfte Arbeitsplatz könne betroffen sein, berichteten das Blog "All Things D" und die Finanznachrichtenagentur Bloomberg am Wochenende. Der weltweit zweitgrößte Chiphersteller nach Intel hatte erst diese Woche einen Umsatzeinbruch bekanntgegeben und rechnet auch für die nächste Zeit mit einem schwachen Geschäft.

Nach Informationen von "All Things D" könnte AMD 2200 bis 3300 der zuletzt 11 100 Arbeitsplätze streichen. Bloomberg zufolge geht es um bis zu 2340 Jobs, mindestens jede zehnte Stelle werde abgebaut. Das Technologieblog CNET schrieb, die Stellenstreichungen könnten bis zu 30 Prozent gehen.

AMD kämpft schon lange mit Problemen. Das Unternehmen kommt mit der aktuellen Schwäche der PC-Branche viel schlechter zurecht als der große Rivale Intel mit seinem Marktanteil von rund 80 Prozent.

Der PC-Absatz fiel im dritten Quartal laut Marktforschern um mehr als acht Prozent. Der Industrie macht zu schaffen, dass die Verbraucher eher zu Smartphones und Tablets greifen und die Unternehmen auch angesichts der wirtschaftlichen Unsicherheiten die Erneuerung ihrer Computer hinauszögern. Für Intel und AMD ist der Vormarsch der Smartphones und Tablet-Computer eine Gefahr, weil in ihnen derzeit fast ausschließlich Prozessoren auf Basis von Entwicklungen des Chipdesigners ARM verwendet werden.

Bei AMD fiel der Umsatz vom zweiten auf das dritte Quartal um bis zu zehn Prozent. Auch für die nächste Zeit stellt sich AMD bereits auf ein schwaches Geschäft ein: Auf Lagerbestände wurden angesichts der schlechten Nachfrage rund 100 Millionen Dollar abgeschrieben. Das wird den Gewinn im dritten Quartal belasten.

AMD fuhr in den vergangenen Quartalen immer wieder hohe Verluste ein. Auslöser waren unter anderem Produktionsprobleme und Abschreibungen auf den Anteil am Auftragsfertiger Globalfoundries. Im September war überraschend Finanzchef Thomas Seifert zurückgetreten, der AMD zeitweise kommissarisch erfolgreich geführt hatte.

Das "Wall Street Journal"-Blog "All Things D" brachte am Wochenende den Chiphersteller Qualcomm als möglichen Interessenten für AMD ins Gespräch. Qualcomm produziert derzeit vor allem Prozessoren für mobile Geräte auf Basis der ARM-Architektur und an einem Einstieg ins Geschäft mit Server-Chips interessiert sein. AMD war am Freitag an der Börse noch knapp zwei Milliarden Dollar wert, nachdem die Aktie wegen des Umsatzeinbruchs über 14 Prozent verlor. (dpa/jha)

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