Hauchdünne Hardware-Margen

Dell macht mehr Umsatz, aber weniger Profit

19.02.2010
Der US-Computerbauer Dell hinkt der Konkurrenz weiter hinterher.
Michael Dell
Michael Dell
Foto: Michael Dell

Zwar sitzt das Geld bei den Kunden wieder lockerer. Vor allem Firmen rüsten ihre veraltete Hardware auf. Doch Dell schafft es nicht, den höheren Umsatz auch in Gewinn umzumünzen. Finanzchef Brian Gladden kündigte am Donnerstag im texanischen Round Rock an, dass Dell künftig vermehrt Standardkonfigurationen bei seinen Computern anbieten will. Das soll die Kosten senken.

Das Ergebnis war im Schlussquartal (Ende Januar) wegen höherer Zinsaufwendungen und Steuern um fünf Prozent auf unterm Strich 334 Millionen Dollar gesunken. Auch die Preise standen weiter unter Druck. Weil Dell aber mehr Ware unters Volk bringen konnte, stieg der Umsatz um elf Prozent auf 14,9 Milliarden Dollar.

Insbesondere das Servicegeschäft legte kräftig zu. Dell hatte Mitte letzten Jahres den IT-Dienstleister Perot Systems übernommen, der vor allem mit der öffentlichen Hand zusammenarbeitet. Das angestammte Hardware-Geschäft mit Heimcomputern, Laptops, Bildschirmen, Druckern, Großrechnern und Speichersystemen wuchs ebenfalls. Selbst die Firmenkunden, die sich in der Krise stark zurückgehalten hatten, investierten wieder in neue IT.

Finanzchef Gladden gab sich "vorsichtig optimistisch", dass die wiedergekehrte Kauflaune der Geschäftskunden auch im laufenden Geschäftsjahr anhält. Dell habe sein Angebot durch Produktneuheiten und Übernahmen stark ausgebaut, sagte Konzernchef und Gründer Michael Dell. Die Anleger waren uneins, ob sie den Worten Glauben schenken sollten: Die Aktie pendelte nachbörslich um den Schlusskurs.

Am Vortag hatte der doppelt so große Erzrivale Hewlett-Packard (HP) seine Zahlen präsentiert. Auch sein Umsatz war gestiegen, anders als bei Dell legte zugleich der Gewinn deutlich auf 2,3 Milliarden Dollar zu. Das Kunststück war der HP-Führung durch eisernes Sparen und durch den frühzeitigen Ausbau des lukrativen Servicegeschäfts gelungen.

Ein ähnliches Bild zeichneten andere Technologie-Schwergewichte: IBM profitierte von seinem starken Service-Standbein, Apple von dem Erfolg seines iPhone-Handys und die Chiphersteller AMD und Intel von der sprunghaft angestiegenen Nachfrage nach Computern. Der weltgrößte Netzwerk-Ausrüster Cisco stellt sogar schon wieder im großen Stil Leute ein.

Das Geschäft mit Computern hat sich schnell von der Wirtschaftskrise erholt, weil vor allem Firmen zu Investitionen gezwungen sind. Über Jahre hatten sie die Anschaffung von neuen Geräten hinausgezögert. Der Trend hatte sich in der Krise noch verstärkt. Es bestand auch lange kein Grund aufzurüsten, auf vielen Rechnern läuft bis heute das im Jahr 2001 herausgekommene Betriebssystem Windows XP. Der direkte Nachfolger Vista fiel bei den Kunden durch. Seitdem Microsoft aber sein Windows 7 veröffentlicht hat, steigen die Firmen um. (dpa/tc)