"Geschäft stabilisiert sich"

Gewinneinbruch bei Hewlett-Packard

19.08.2009
Der Computerkonzern HP wird von der schwachen Wirtschaft gebremst. Die beiden traditionellen Standbeine - die PC-Sparte und der Druckerbereich - zeigen Schwächen.

Als Folge brach der Gewinn von Hewlett-Packard in dem Ende Juli abgeschlossenen dritten Geschäftsquartal im Jahresvergleich um 19 Prozent auf 1,64 Milliarden Dollar ein. Der Umsatz sank um gut zwei Prozent auf 27,5 Milliarden Dollar, wie das Unternehmen am Dienstag nach US-Börsenschluss mitteilte.

Im Computer-Geschäft schmälert der Trend zu günstigeren Mini-Notebooks ("Netbooks") die Ergebnisse. Hewlett-Packard, der weltgrößte PC-Hersteller, konnte zwar den Absatz in Stückzahlen um zwei Prozent steigern. Doch der Umsatz sackte trotzdem um 18 Prozent auf 8,4 Milliarden Dollar ab. Der operative Gewinn fiel hier um gut ein Drittel auf 386 Millionen Dollar.

Bei den Druckern schlug vor allem die Kaufzurückhaltung der Unternehmen ein. Von den Firmen-Druckern wurden 42 Prozent weniger Geräte verkauft, im Verbraucher-Geschäft sanken die Stückzahlen um 16 Prozent. Als Folge fiel der Umsatz um ein Fünftel auf 5,7 Milliarden Dollar. Das operative Ergebnis der Sparte gab um vier Prozent auf 960 Millionen Dollar nach.

An so einem Netbook ist nicht viel zu verdienen.
An so einem Netbook ist nicht viel zu verdienen.
Foto: HP

Abgefedert wurden die Schwächen durch den Service-Bereich. Hier wurde der Umsatz dank der Übernahme des Dienstleisters EDS mit 8,5 Milliarden Dollar fast verdoppelt. Der operative Gewinn sprang von 567 Millionen auf 1,29 Milliarden Dollar hoch.

Hewlett-Packard übertraf mit den Quartalszahlen trotz der Rückgänge die Analystenschätzungen, und auch die Prognosen für das laufende Vierteljahr fielen besser aus als erwartet. "Das Geschäft stabilisiert sich", sagte HP-Chef Mark Hurd. Er sei überzeugt, dass HP zu den ersten Gewinnern zählen werde, wenn die Wirtschaft wieder anzieht.

In der Region Europa, Naher Osten und Afrika sanken die Umsätze um zwölf Prozent auf 9,9 Milliarden Dollar, was allerdings größtenteils auf ungünstigere Wechselkurse zurückgeht.

Umbau des Outsourcing-Geschäfts?

Insidern zufolge denkt HP über einen Verkauf oder eine Schließung von Teilen seines Outsourcing-Geschäfts nach. Der Konzern wolle sich auf Technologiedienstleistungen konzentrieren, die höhere Margen abwerfen, sagten mehrere mit den Vorgängen vertraute Personen am Dienstag.

Zur Disposition stünden vor allem Geschäftsbereiche, die sich um die Auslagerung ganzer Geschäftsprozesse (Business Process Outsourcing, BPO) kümmern. Erst vor einem Jahr hatte HP den IT-Dienstleister Electronic Data Systems (EDS) übernommen und sein Service-Geschäft stark ausgebaut.

Es werde nun diskutiert, ob ein Verkauf mehr Barmittel einbringe, als in den nächsten Jahren erwirtschaftet werden könne, sagte eine mit der Sache vertraute Person. Unter den betroffenen Sparten, die verkauft werden könnten, seien das indische Geschäft oder die BPO-Einheiten, die sich um Personalfragen kümmern. Es sei kein Geheimnis, dass HP-Chef Mark Hurd nicht viel von dem Geschäft halte, hieß von anderer Seite.

Die Margen seien aber nicht die einzige Entscheidungsgrundlage. Es sei wahrscheinlich, dass HP BPO-Einheiten behalten werde, die zu seinen Hard- und Softwareangeboten passen. (dpa/tc)