Rekorderlöse für DFL

Telekom hat ab 2013/14 keine Bundesliga-Senderechte mehr

17.04.2012
Von 
Thomas Cloer war Redakteur der Computerwoche.
Die DFL Deutsche Fußball Liga GmbH hat heute neue Medienverträge für die Spielzeiten 2013/14 bis 2016/17 geschlossen.

Bei der Entscheidung des Ligaverbands ging überraschend die Deutsche Telekom, die bislang die IPTV-Rechte für ihr "Entertain"-Angebot hatte, gänzlich leer aus. Eigentlich hatte die Telekom sogar alle Pay-TV-Rechte am Bundesliga-Fußball ergattern wollen. Dies war allerdings unter anderem aufgrund der immer noch signfikanten Bundesbeteiligung am Unternehmen kritisiert worden.

Der für Liga total! zuständige Telekom-Sprecher Malte Reinhardt erklärte auf Nachfrage gegenüber der COMPUTERWOCHE, die Telekom habe ab der Saison 2013/14 keine Übertragungsrechte mehr und könne Liga total! dann in seiner jetzigen Form nicht mehr anbieten. Man werde aber natürlich mit Sky verhandeln und versuchen, den Entertain-Kunden auch künftig ein Bundesliga-Angebot zu machen. Wie dieses konkret aussehen werde, lasse sich zum jetzigen Zeitpunkt aber noch nicht sagen.

Inzwischen hat sich die Telekom auch im Firmenblog zum Verlust der IPTV-Rechte geäußert. "Wir haben [...] stets betont, dass wir die Bundesliga-Rechte nicht zu jedem Preis erwerben wollen. Wir haben mit dem Gebot die Grenzen des wirtschaftlich Vertretbaren voll ausgeschöpft", heißt es dort. Man respektiere die Entscheidung der DFL für Sky. Stephan Althoff, Leiter Kommunikation Telekom Deutschland, erklärt in einem Video weiter: "Wir werden alles daran setzen, dass unsere Kunden bei Entertain auch über 2013 hinaus die Bundesliga-Spiele live sehen können. Wir werden also mit Sky das Gespräch suchen, um unseren Kunden auch in Zukunft ein attraktives Fußballangebot unterbreiten zu können."

Sky: Der Pay-TV-Sender ist auf den ersten Blick der große Gewinner - er muss allerdings seine Ausgaben für die Bundesliga-Lizenzen auch refinanzieren.
Sky: Der Pay-TV-Sender ist auf den ersten Blick der große Gewinner - er muss allerdings seine Ausgaben für die Bundesliga-Lizenzen auch refinanzieren.
Foto: Sky

Der Ligaverband jedenfalls erlöst einer Mitteilung zufolge in den vier Spielzeiten von 2013/14 bis 2016/17 rund 2,5 Milliarden Euro aus der Vermarktung der Inlandsrechte (durchschnittlich rund 628 Millionen Euro pro Jahr). Dies bedeutet eine üppige Steigerung von gut 50 Prozent im Vergleich zu den derzeitigen Erlösen (412 Millionen Euro jährlich). Ob Sky angesichts dessen seine bisherigen Preise halten kann oder teurer wird, bleibt einstweilen abzuwarten.

Der Bezahlsender Sky wird auch künftig alle Spiele aus der 1. und 2. Bundesliga live übertragen. Entsprechende Rechte, die eine Verwertung im Pay-Bereich vorsehen, sicherte sich das Unternehmen für die Übertragungswege Kabel, Satellit und Terrestrik sowie IPTV, Web-TV und Mobilfunk.

Der Ligaverband entschied sich damit für das Verwertungsszenario "Klassik", das weiterhin eine frühe Zusammenfassung der Samstagsspiele im frei empfangbaren Fernsehen vorsieht. Die Rechte für diese Samstagszusammenfassung erwarb erneut die ARD, die diese parallel auch im Internet und auf mobilen Endgeräten ausstrahlen darf. Die ARD kommt außerdem wie bisher hinsichtlich der Übertragung der Höhepunkte der Bundesliga-Sonntagsspiele zum Zuge und sicherte sich ferner ein Paket mit sieben Live-Spielen für das frei empfangbare TV. Dieses Live-Paket umfasst den Saison- und Rückrundenauftakt sowie die Relegationsspiele und den Supercup.

Die Zweitverwertung der Bundesliga-Begegnungen vom Samstagnachmittag und die Erstverwertung des 18.30-Uhr-Spiels bleiben beim ZDF, während Sport1 wie gewohnt die Zusammenfassung von der 2. Bundesliga am Freitag und Sonntag sowie das Zweitliga-Live-Spiel am Montag überträgt.

Erstmals erwarb der Axel-Springer-Verlag Verwertungsrechte des Ligaverbandes. Ab der Spielzeit 2013/2014 kann Axel Springer somit von allen Spielen Clips im Web-TV und Mobilfunk anbieten. Deren Abruf ist ab eine Stunde nach Spielende als Pay-Angebot und ab 0.00 Uhr des Folgetages frei empfangbar möglich.

Die Ausschreibung der Verwertungsrechte erfolgte nach Angaben der DFL in einem eng mit dem Bundeskartellamt abgestimmten Verfahren.