Blackberry-Erweiterung

RIM wehrt sich gegen Kritik am PlayBook

18.04.2011
Von pte pte
Der BlackBerry-Hersteller Research in Motion (RIM) hat auf Kritiken reagiert, sein kommende Woche startendes Tablet "PlayBook" komme übereilt und unfertig auf den Markt.

"Ich denke, das ist nicht fair", sagte RIMs Co-CEO Jim Balsillie im Interview mit Bloomberg zur teils heftigen Kritik am neuen "PlayBook". Doch führt Balsillie ausgerechnet ins Treffen, dass viele der über 60 Millionen BlackBerry-User das Sieben-Zoll-Gerät wollen - und positioniert das Tablet somit eher als Accessoire.
"Es ist nicht unbedingt klug, ein solches Gerät in Bezug auf Anwendungsszenarien in eine Schublade zu stecken", meint Tony Cripps, Principal Analyst for Devices & Platforms bei Ovum, im Gespräch mit pressetext. Das gilt insbesondere, da das PlayBook seiner Ansicht nach durchaus Stärken hat, beispielsweise bei der Webnutzung.

Das Playbook von RIM - kommt spät auf den Markt, einigen Kritikern jedoch zu früh.
Das Playbook von RIM - kommt spät auf den Markt, einigen Kritikern jedoch zu früh.
Foto: RIM

"Viele Leute, die es wollen, wollen es als sichere Erweiterung zu ihrem BlackBerry", so der RIM-Chef. Speziell verweist er darauf, dass User das RIM-Smartphone mit dem Tablet verbinden und auf dem größeren Bildschirm E-Mails lesen oder surfen können. Dass Balsillie das PlayBook damit eher als Accessoire hinstellt, ist im Kampf um Marktanteile gegen Konkurrenten wie das iPad, Samsungs Galaxy Tab oder Motorolas Xoom wohl nicht ideal. Noch dazu hätte das Gerät durchaus andere Stärken.

"Der PlayBook-Browser ermöglicht eines der, wenn nicht das beste vollwertige Surferlebnis", erklärt Cripps. Er verweist darauf, dass RIM in Demos schon gezeigt habe, wie interessant das beispielsweise dann ist, wenn User das Tablet mit dem Fernseher verbinden. Dass der Hersteller sich indes nicht ganz sicher scheint, wie er sein Gerät am besten vermarkten soll, ist aber nicht unbedingt verwunderlich. "Für viele Usern und auch Herstellern ist noch nicht ganz klar, wie die Tablets letztendlich wirklich genutzt werden", erklärt der Analyst.

In den ersten PlayBook-Tests finden sich jedenfalls Kritikpunkte, die nicht ganz haltbar sind. So ist David Pogue, Tech-Journalist bei der "New York Times", über den Mangel an Apps regelrecht hergezogen. Wenn das PlayBook-Betriebssystem QNX wirklich mit rund 3.000 Download-Apps startet, wäre das aber mehr, als iPhone, Android oder Windows Phone anfangs bieten konnten. "Es ist wichtiger, die richtigen Apps auf dem Gerät zu haben", betont zudem Cripps. Er verweist darauf, dass speziell der gute Browser in Verbindung mit Web-Apps Downloads weitgehend überflüssig machen könnte.

Häufig kritisiert wird auch, dass die ersten PlayBooks nur WLAN unterstützen und Modelle mit 3G- oder 4G-Modem erst folgen werden. Dabei gibt es genau dafür ein großes Vorbild - auch Apple hatte bei der ersten iPad-Generation zuerst ein reines WLAN-Modell gestartet. Zudem sind Mobilfunk-Module unter Umständen überflüssiger Luxus. "Die Frage ist, ob Kunden diese Option auch nutzen", erklärt der Ovum-Analyst. Es gäbe Hinweise darauf, dass 3G-fähige iPads oft gar nicht aktiviert werden. Da das 3G-Modul dann überflüssiger Luxus ist, könnte es also einen durchaus beachtlichen Markt für reine WLAN-Tablets geben. (pte)