Standards für Green IT

Epeat-Zertifizierung setzt sich weltweit durch

14.08.2009
Von 
Jan-Bernd Meyer betreute als leitender Redakteur Sonderpublikationen und -projekte der COMPUTERWOCHE. Auch für die im Auftrag der Deutschen Messe AG publizierten "CeBIT News" war Meyer zuständig. Inhaltlich betreute er darüber hinaus Hardware- und Green-IT- bzw. Nachhaltigkeitsthemen sowie alles was mit politischen Hintergründen in der ITK-Szene zu tun hat.
Die Umwelt-Zertifizierung des Green Electronics Council ist wichtig für Unternehmen und Privatkunden.

Die Umwelt-Organisation Green Electronics Council (GEC) gab bekannt, dass ihr Green-IT-Zertifizierungsprozess Electronic Product Environmental Assessment Tool (EPEAT) mittlerweile in 40 Ländern der Welt genutzt werden kann.

Mit der zunehmenden Verbreitung in verschiedenen Ländern will das GEC einem Missstand vorbeugen, der früher von Privat- wie Firmenkunden beim Zertifizierungsprozess immer wieder moniert wurde: Dort aufzulistende Produkte waren oft nur in den Vereinigten Staaten von Amerika (USA) zu kaufen - oder gerade da nicht.

Jeff Omelchuck, Executive Director of Epeat, führt in diesem Zusammenhang das Beispiel der polnischen Elektronikfirma NTT an. Deren Produkte besitzen mehrheitlich eine Epeat-Zertifizierung - in den USA waren sie aber fast nie zu haben. Die jetzt erarbeiteten international gültigen Registrierungsregeln stellen sicher, dass Kaufinteressierte auf der Homepage der Umweltorganisation nicht nur die Öko-Klasse von Produkten einsehen, sondern auch prüfen können, ob ein Produkt in allen von Epeat aufgeführten 40 Ländern verfügbar ist. Auch könnten auf diese Weise multinational agierende Unternehmen ihre Procurement-Prozesse vereinfachen.

Die Epeat-Kriterien

Epeat stuft zertifizierte Produkte in drei Klassen ein: Bronze, Silber und - als Bestbewertung - Gold.

Beim niedrigsten Zertifizierungslevel - Bronze - muss ein Produkt 23 Kriterien erfüllen. Diese Standards decken den gesamten Lebenszyklus eines Produkts ab. Hierzu zählt etwa die Reduktion toxischer Materialien, die bei der Produktion der Geräte verwendet werden. Der Energieverbrauch während des Betriebs ist ebenso ein Kriterium wie die Fähigkeit, die Geräte zu recyclen.

Produkte, die alle 23 Epeat-Kriterien erfüllen, erhalten ein Bronze-Zertifikat. Solche, die weiteren 14 oder sogar 21 optionalen Kriterien gerecht werden, stattet die Öko-Organisation mit einem Silber- oder Gold-Zertifikat aus.

Enorme logistische Herausforderung

Prinzipiell gelten die Kriterien für alle Länder gleichermaßen. Allerdings hat Epeat einige Kriterien quasi weich ausgelegt - sie können je nach Land variieren. Sarah O'Brien, Epeats Outreach Director, erklärte dazu: "Die Verwendung wieder verwendbarer Verpackungsmaterialien beispielsweise stellt Hersteller vor eine komplexe logistische Herausforderung." So möchte beispielsweise ein Unternehmen ein Produkt mit einem Epeat-Zertifikat ausgezeichnet wissen. Es kann aber die Wiederverwendung des Verpackungsmaterials nur innerhalb Europas sicherstellen, nicht aber etwa für Brasilien. In diesem Fall hat dieser Hersteller aber die Möglichkeit, die Abweichungen für jedes einzelne Land in seinen Zertifizierungsbedingungen zu deklarieren. Epeat hat fünf solcher weichen Kriterien definiert, deren Handhabung von Land zu Land unterschiedlich sein kann.