Wie Standard-Server das RZ erobern

Die Top 5 Trends bei x86-Servern

17.11.2011
Von 
Klaus Hauptfleisch ist freier Journalist in München.
Multicore-CPUs, Storage-Techniken und spezialisierte Software sorgen dafür, dass x86- und IA64-Server weiter ins Data Center vordringen.

Der Vormarsch der x86-Server in den Rechenzentren setzt sich fort, wenn auch mit verminderter Geschwindigkeit. Ist ihr Umsatzanteil zwischen 2008 und 2010 in Westeuropa von 50 auf 66 Prozent steil in die Höhe gegangen, rechnet IDC -Analyst Giorgio Nebuloni für den Zeitraum 2011 bis 2015 nur noch mit einem Anstieg von 68 auf 71 Prozent. Dessen ungeachtet sind im Bereich der Standard-Server weiterhin Leistungssprünge zu erwarten, die eines Tages klassische Midrange- und Unix-Server und teilweise sogar Mainframes überflüssig machen könnten.

Ob Unix-Sytem oder leistungsstarker x86er sei letzlich eine "Skill- und eine Geldfrage", so Nebuloni
Ob Unix-Sytem oder leistungsstarker x86er sei letzlich eine "Skill- und eine Geldfrage", so Nebuloni

„Von den Stückzahlen her sind diese Legacy-Systeme zu vernachlässigen“, erläutert Nebuloni. „Da reden wir von einigen Tausend im Vergleich zu 100.000 auf der x86-Seite.“ Ob jungen Unternehmen oder sogenannten Green-Field-Projekten in Sachen geschäftskritischer Anwendungen zu einem Unix-System oder einem leistungsstarken x86er zu raten sei, ist für ihn wie für seinen Gartner-Kollegen Andrew Butler aber nicht zuletzt auch eine „Skill- und eine Geldfrage“. Denn im Gegensatz zu der großen Zahl von Linux-Fachleuten in Deutschland seien Unix-Experten heute deutlich schwerer zu finden.

Trend 1: Blade-Server wachsen weiter

Während Butler, HP-Manager Björn Paulewicz und andere Herstellervertreter das Blade-Wachstum weiter als ungebremst ansehen, beobachtet Nebuloni seit neun Monaten auch hier ein Abflachen der in den vergangenen fünf Jahren steilen Wachstumskurve. Zum Teil erklärt sich das für ihn damit, dass im Bereich High-Performance Computing oder im Web-Umfeld zunehmend Hyperscale-Server wie die iDataPlex-Maschinen von IBM oder Geräte der Proliant-SL-Serie von HP eingesetzt werden, da sie effizienter sind und eine noch höhere Leistungsdichte versprechen. Außerdem seien die I/O-Komponenten in den Hyperscale-Servern nicht gebündelt, sondern arbeiteten jeweils unabhängig voneinander.

Ein anderer Faktor, der aus Sicht Nebulonis das Blade-Wachstum verlangsamt, ist die zunehmende Virtualisierung. Wie eine vor sechs Monaten organisierte Umfrage zeige, werden Blades deutlich häufiger als Tower- oder Rack-Systeme virtualisiert. Tatsächlich habe die Studie ergeben, dass 50 bis 60 Prozent der installierten Basis von Blades beim nächsten Refresh in drei Jahren durch Virtualisierung konsolidiert werden sollen. „Als Klebstoff sind Blades super für die Anbieter, wenn es darum geht, größere Volumenverträge für Infrastrukturprojekte an Land zu ziehen“, so der Analyst. „Denn so können sie nicht nur ihre Server verkaufen, sondern auch Netzwerklösungen, Services und Software.“