Eine wesentliche Stellschraube zum Kostensenken im Rechenzentrum ist das sogenannte Rightsizing der vorhandenen Infrastruktur beziehungsweise IT-Services. Die Frage, die sich IT-Verantwortliche und Fachabteilungen heute stellen müssen, lautet: Wie viel IT und welche Servicequalität wird tatsächlich für die Geschäftsanforderungen benötigt? Traditionell sind viele Infrastrukturen nicht an den tatsächlichen Bedarf angepasst und tendenziell überdimensioniert. Hohe Kosten entstehen unter anderem durch wenig oder gar nicht genutzte Software und schlecht ausgelastete Hardware, die Strom, Kühlung und Fläche verbraucht.
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Das Rechenzentrum der nächsten Generation
Im Zeitalter des Cloud Computing empfiehlt sich beispielsweise folgende Rightsizing-Strategie: Das eigene Data Center wird für eine durchschnittliche jährliche Auslastung dimensioniert. Bedarfsspitzen für Applikationen, die dies heute schon technologisch und unter Compliance-Aspekten erlauben, lassen sich über eine Public Cloud oder Virtual Private Cloud abdecken. Zusätzlich können Unternehmen Kapazitäts- und Performance-Management-Systeme einführen, die die kontinuierliche Steuerung optimieren. Beispiele sind Verfahren zur Komplettabschaltung von Geräten oder das Ressourcenmanagement für eine effiziente Server-Auslastung.
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Für den Betrieb eines Rechenzentrums müssen IT-Leiter vier Hauptkostenblöcke einkalkulieren: Personal, Energie, Hardware und Software. Die Aufwendungen für Software ergeben sich allerdings meist durch Anforderungen der Fachabteilungen und zählen in der Regel nicht zu den direkt beeinflussbaren Kosten im Data Center. Bevor die Kosten allerdings nachhaltig gesenkt werden können, sollten Unternehmen ihre individuellen Ausgaben nach Art und Höhe genau analysieren. Nur so lässt sich feststellen, mit welcher Maßnahme - vom neuen Management-Framework über die Optimierung der Klimatechnik bis hin zur Server-Virtualisierung - am effizientesten gespart werden kann.
Folgende Entwicklungen werden nach Einschätzung von Emerson Network Power, einem Hersteller von Komponenten für Rechenzentren, die Entwicklung im Data-Center in den kommenden Jahren prägen:- Eine deutliche höhere Dichte von Systemen:
Die Wärmeleistung pro Rack steigt demnach im Schnitt von etwa 11 Kilowatt im laufenden Jahr und bis auf 17 kW im Jahr 2019. Durch die höhere Packungsdichte benötigen solche Rechenzentren etwa 35 Prozent weniger Energie. Hinzu kommen Einsparungen durch den geringeren Platzbedarf. Ein Data Center mit etwa 800 Quadratmetern und einer Wärmeleistung von 20 kW pro Rack wird in wenigen Jahren dieselben Leistungswerte erreichen wie heute ein Rechenzentrum mit 3000 Quadratmetern. Die Einsparungen, bezogen auf die Baukosten, betragen in diesem Fall etwa zwischen 700.000 Euro und rund 2 Millionen Euro. <br /><br /> Allerdings erfordert die wachsende Rechenleistung pro Rack spezielle Kühlungs- und Stromversorgungssysteme. Notwendig ist eine Kombination von Kalt-/Warmgang-Konzepten in Verbindung mit Wasserkühlung und mit modularen "Power Distribution Units" (PDUs) im Rack. Dadurch lässt sich der Energiebedarf der Systeme pro Rack um etwa ein Drittel senken. - Verfügbarkeit gewinnt an Bedeutung:
Die Anforderungen an die Verfügbarkeit von Rechenzentren und den IT-Services, die über sie bereitgestellt werden, nimmt drastisch zu. Amazon beispielsweise garantiert für seinen Cloud-Computing-Service "Elastic Compute Cloud" (EC2) eine Verfügbarkeit von 99,95 Prozent. Das heißt, die Ausfallzeit pro Jahr darf 4,5 Stunden nicht überschreiten. <br /><br /> Ein Großteil der Systemausfälle in Data Centern geht laut Emerson Network Power auf Ausfälle der Stromversorgung oder Probleme mit der Kühlung zurück. Deshalb gewinnen unterbrechungsfreie Stromversorgungen an Bedeutung – auch deshalb, weil sie Spannungsspitzen ausfiltern und von Servern, Switches und Storage-Systemen fernhalten. <br /><br /> Ein weiterer Faktor, der die Anfälligkeit von Rechenzentren senkt, ist eine Verringerung der Zahl aktiver Komponenten in Kühlsystemen. Dies lässt sich beispielsweise durch eine verstärkte Kühlung mithilfe von Außenluft erzielen. Sie macht zumindest einen Teil der Lüfter, Gebläse und Pumpen innerhalb eines Data-Centers überflüssig. - Flexibilität ist ein zentraler Faktor:
Rechenzentren müssen stärker denn je mit Lastspitzen zurechtkommen. Auch diese Entwicklung wird durch Cloud-Computing forciert: Handelshäuser werden beispielsweise in der Vorweihnachtszeit Rechenkapazitäten hinzubuchen, in den Sommermonaten dagegen die Nachfrage reduzieren. Das heißt für Server, Stromversorgungssysteme und Klimaanlagen: Sie müssen ihre Leistung an die Nachfrage anpassen. Das war bislang nicht der Fall, speziell bei der Kühlung und Stromversorgung. Diese Systeme laufen in vielen Rechenzentren stets unter Volllast, was sich negativ auf die Kosten auswirkt. Modulare Stromversorgungen und Kühlsysteme, die sich automatisch an Veränderungen der Umgebungstemperatur anpassen, können dieses Problem lösen. - Managebarkeit gewinnt an Bedeutung:
Die Komplexität von Rechenzentren nimmt weiter zu, bedingt durch Virtualisierung, immer leistungsfähigere Server mit Mehrkernprozessoren und die angesprochene höhere Systemdichte. Die Konsequenz: IT-Verwalter benötigen Management-Tools, mit denen sie die Komponenten überwachen und steuern können. Das gilt nicht nur für aktive Komponenten, sondern auch für die Verkabelung und die Akkus von unterbrechungsfreien Stromversorgungen. Ein Infrastruktur-Management-System muss in Echtzeit Statusmeldungen übermitteln und dem Systemverwalter dabei helfen, bereits im Vorfeld Ausfälle von Geräten zu erkennen. <br /><br /> Ein weiterer Punkt, der häufig übersehen wird: Management heißt im Data Center auch das Verwalten des Raums, der für Racks und andere Komponenten zur Verfügung steht. Planungstools wie etwa Nlyte 6.0 von Nlyte helfen dabei, das Platzangebot optimal auszuschöpfen.