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Virtualisierung bleibt spannend

15.09.2009
Von Stefan Ueberhorst
Das Thema Virtualisierung wird die IT weiterhin intensiv beschäftigen. Nach den Servern erobert sie Applikationen und Desktops.

Die Analysten von Pierre Audoin Consultants (PAC) äußerten sich zu Beginn dieses Jahres anlässlich der VMworld in Cannes überzeugt, dass virtuelle Infrastrukturen in europäischen Rechenzentrums-Architekturen zum festen Bestandteil großer Unternehmen geworden sind. Allerdings beobachten die Experten auch, dass sich die Verbreitung von Virtualisierungstechniken in den meisten Fällen auf unkritische Systeme beschränkt. Dennoch glaubt PAC fest daran, dass die Zahl der Virtualisierungsprojekte sowohl in dezentralen wie auch zentralen Infrastrukturen weiter zunehmen und damit einen Lichtblick in den gebeutelten europäischen Software- und IT-Services-Markt dieses Jahres bringen wird. Wie erfolgreich VMware seine marktführende Position gegenüber Microsoft und Citrix sowie deren gemeinsamen Aktivitäten ausbauen kann, wird sich erst in den kommenden zwei bis drei Jahren erweisen.

Allerdings zeigt PAC auch gleich die Grenzen auf: Die 100-Prozent-Virtualisierung, wie sie der VMware-CEO Paul Maritz rein technisch für möglich hält, bleibt Utopie. Außerdem entpuppe sich der vielbeschworene Markt für Desktop-Virtualisierung als ein viel schwierigeres Geschäft im Vergleich zur mittlerweile weit verbreiteten Server-Virtualisierung. Hinter den Arbeitsplätzen eines Unternehmens seien es die zahlreichen einzelnen Benutzer gewohnt, über Fat Clients relativ viel Freiheit zu genießen, weshalb hier deutlich mehr Überzeugungsarbeit erforderlich ist, als dies beim Server-Thema im "stillen Kämmerlein", sprich Rechenzentrum, nötig war.

Doch die Argumente liegen auf der Hand. Wenn die Grundvoraussetzungen stimmen, so PAC, können mit Hilfe von Virtualisierung im Idealfall bis zu 50 Prozent Kapital- und Betriebskosten eingespart werden, und das bei einer gleichzeitigen Erhöhung der Flexibilität, die vorhandenen IT-Ressourcen bestmöglich einsetzen zu können.

Die Bedeutung von Virtualisierung in ihren diversen Spielarten wird auch daran deutlich, dass die Analysten und Marktforscher von Gartner dem Thema inzwischen einen eigenen Hype Cycle widmen. Zahlreiche Virtualisierungsaspekte sind auf der zuletzt im Juli veröffentlichten Kurve aufgefädelt, die meisten davon befinden sich noch auf dem steilen Anstieg zwischen dem ersten Trigger bis zum Peak der überzogenen Erwartungen. Interessant dürften vor allem diejenigen Techniken sein, die schon einen vergleichsweise hohen Verbreitungsgrad haben.