Zwischen Mutter und Tochter

25.01.2005
Von Katharina Friedmann

Der Visitenkarten-CIO?

Torsten Oletzky, IT-Vorstand der Ergo-Holding.
Torsten Oletzky, IT-Vorstand der Ergo-Holding.

In vielen Unternehmen hat den Experten zufolge denn auch nicht so sehr eine bewusste Entscheidung zur Etablierung der Doppelposition geführt. Vielmehr sei dem Geschäftsführer der IT-Tochter im Zuge des Trends hin zum CIO häufig kurzerhand auch noch dessen Rolle überantwortet worden, schildert SMP-Mann Neinhaus. "Die Etablierung der CIO-Funktion im Konzern erfolgte häufig nur in Form einer zusätzlichen Visitenkarte. Dann war es nur logisch, dass der IT-Geschäftsführer oder -Bereichsleiter die Rolle auch noch übernahm."

Auch bei der Versicherungsgruppe Ergo wurde die Trennung der beiden Positionen nicht dediziert entschieden - sie ergab sich aus der Organisation der Vorstandsressorts. "Für mich ist das keine Grundsatzfrage", so Torsten Oletzky. Als Mitglied des Vorstands zeichnet er neben den Bereichen Kundenservice und Betriebsorganisation auch für den Themenkomplex IT verantwortlich. In seiner Organisation sei eine Doppelfunktion nicht sinnvoll gewesen. "Ich bin bereits für mehrere Themen gleichzeitig zuständig und kann mich daher nicht auch noch hauptamtlich um die Führung unserer IT-Tochter Itergo kümmern", begründet Oletzky die Etablierung separater Zuständigkeiten. Potenzieller Uneinigkeit zwischen Itergo-Geschäftsführung und IT-Vorstand werde durch folgende Regel vorgebaut: "Wenn es um Operatives geht, entscheidet die Itergo, bei Grundsätzlichem habe ich das letzte Wort", so der IT-Vorstand, der gleichzeitig Vorsitzender des Itergo-Aufsichtsrats ist. Im Normalfall komme es aber nicht zu Interessenskonflikten, da die Itergo als exklusiver Dienstleister ausschließlich für die Ergo arbeite.