Zwischen Mutter und Tochter

25.01.2005
Von Katharina Friedmann
Ist die Aufgabe des CIO mit der des Geschäftsführers der ausgegründeten IT-GmbH zu vereinbaren? An dieser Frage scheiden sich die Geister.

Hier lesen Sie ...

  • welche Probleme die Doppelfunktion von CIO und Geschäftsführer der IT-Tochter mit sich bringen kann;

  • unter welchen Umständen diese auftreten;

  • wie Manager die Aufgabenkombination dennoch meistern;

  • warum eine Trennung der beiden Verantwortungsbereiche nach Meinung von Experten die bessere Lösung ist.

"In Deutschland werden rund zehn Prozent aller IT-Aufträge unternehmensintern vergeben, im internationalen Durchschnitt sind es nur etwa sechs Prozent", schätzt Holger Neinhaus, Projektleiter bei der Unternehmensberatung SMP AG in Düsseldorf. Indiz für den hierzulande vergleichsweise hohen kaptiven Anteil des IT-Marktes sind die zahlreichen IT-Ausgründungen der vergangenen fünf Jahre. Eine Senkung der Kosten und marktkonforme Preise, vor allem aber Ambitionen am Drittmarkt waren die primären Motive für die Umwandlung der Konzern-IT in eigenständige GmbHs. Insbesondere im Hinblick auf das erhoffte Neukundengeschäft wird das Tochtermodell mittlerweile zunehmend in Frage gestellt. Transparentere und wettbewerbsfähigere Strukturen sowie eine grundsätzliche Professionalisierung der Technikteams sind allerdings davon unberührte Vorteile, die eine Abnabelung der operativen IT von der Konzernmutter nach wie vor rechtfertigen.

Probleme treten auf, sobald die "Trennung" nicht konsequent erfolgt. Das ist laut Experten der Fall, wenn der Konzern-CIO zugleich die Geschäftsleitung der IT-Tochter übernimmt und damit sowohl im Sinne des Konzerns zu argumentieren als auch ein eigenständiges Unternehmen zu führen hat. Damit ist ein Zielkonflikt programmiert, denn vom IT-Chef verlangt diese Konstellation einen Spagat zwischen angestrebter Kostensenkung auf Auftraggeber- und Umsatzmaximierung auf Auftragnehmerseite. Das sei nicht selten mitverantwortlich dafür, dass immer mehr Konzern-IT-Dienstleister in den Schoß der Mutter zurückgeholt oder verkauft werden, so die Spezialisten.