Anwenderbericht Ferdinand Pieroth, Burg Layen:

Zwischen-lBM und Siemens ein Leasing-Behelf

23.06.1978

BURG LAYEN - "Wichtigstes Kriterium für unsere Leasing-Entsteidung war, jemanden zu finden, der uns schnellstens für einen relativ kurzen Zeitraum zu günstigsten Bedingungen einen Reihner beschafft, der unsere zu klein gewordene IBM 370/135 ersetzt." Für Heinz Lühker, Hauptabteilungsleiter EDV bei der Ferdinand Pieroth Weingut und Weinkellerei GmbH in Burg Layen, war diese Entscheidung keineswegs selbstverständlich.

Nachdem im vergangenen Jahr die EDV-Anwendungen sprunghaft in die Höhe schnellten, so daß der Arbeitsanfall nur noch im Rund-um-die-Uhr-Betrieb zu bewältigen war und zudem die Einführung des TP-Betriebs bevorstand, wandte er sich erst einmal an seinen Hardware-Hersteller, um von dort schnellstmöglich ein Nachfolge-Modell zu ordern. Was andere Anwender zu spüren bekamen, wurde auch ihm zuteil: "Wir hätten Monate warten müssen..."

Also diskutierte man bei Pieroth am runden Tisch und setzte sich erstmals mit der Möglichkeit auseinander, ein Nachfolgemodell zu leasen. Nachdem die hauseigene Finanzierungsabteilung mehrere Leasing-Gesellschaften "unter die Lupe" genommen und die verschiedenen Vertragsarten geprüft hatte, kam man zu dem Ergebnis, daß es nicht nur möglich war, sehr schnell an ein größeres Modell heranzukommen sondern das System noch zu weitaus günstigeren Konditionen als die reguläre Hersteller-Miete zu finanzieren.

Bereits seit August 1977 arbeitet nun im Pieroth-Rechenzentrum eine IBM 370/145 mit 512 K. Vertragspartner ist die Citicorp Leasing-GmbH, die Vertragsdauer beträgt genau 18 Monate. Etwa zu dieser Zeit steht bei Pieroth ein Herstellerwechsel ins Haus: Die geleaste Übergangsmaschine wird einem Siemens-Rechner weichen. Zwar bietet auch der Marktführer Kurzdauer-Mietverträge mit einer Laufzeit von einem Jahr an, allerdings wird das Anmieten einer Überbrükkungsmaschine entsprechend teuer. Zudem wäre die zur Verfügung stehende 138 nach Ansicht von Heinz Lühker nach kürzester Zeit wieder zu klein geworden: "Und eine 148 oder 145 war ja nicht zu bekommen..."

Der Grund für Pieroth, den Hersteller zu wechseln, liegt nicht nur in der

Verärgerung über die langen Wartezeiten (Lühker: . . . "das brachte den Topf dann aber zum Überlaufen"...).

Unzufrieden war man schon zu Zeiten der 135: Gewarnt durch Kollegengespräche und Fachartikel verzichtete der EDV-Chef bei einem bevorstehenden Betriebssystem-Wechsel darauf, die Releases 31 und 32 zu installieren sondern ging von 27 direkt auf Nummer 33. Aber auch hier waren Fehler enthalten, die Lühker einige zig Stunden Mehrarbeit und die IBM fast ein Dreivierteljahr kostete, bis der Fehler behoben war. Enttäuscht war der Pieroth-EDV-Stab auch von der Systemberatung seitens der zuständigen Geschäftsstelle: "Die Hardware-Spezialisten kamen umgehend, auch am Wochenende oder nachts. Unterstützung beim System-Engineering oder bei Problemen in bezug auf die bevorstehende Bildschirmverarbeitung konnten wir kaum erwarten."

Nachteilig kann sich nach Meinung von Lühker der Abschluß eines Leasing-Vertrages auf die Hersteller-Wartung auswirken: "Bei Kündigung unserer 135 bekamen wir doch einen eisigen Hauch zu spüren." Dennoch ist er mit der 145 zufrieden. Er konnte sich die Maschine beim Vorbesitzer - einem benachbarten Anwender - ansehen und über den Zustand informieren. Auch das Logbuch war von IBM geführt und somit wird auch die anfallende Wartung übernommen. Der Transport ging ohne Probleme vonstatten und innerhalb von eineinhalb Tagen war die Installation abgeschlossen.