Google I/O 2022

Zwischen Gadgets, KI und Datenschutz

12.05.2022
Von Redaktion Computerwoche
Im Rahmen seiner Entwicklerkonferenz I/O hat Google eine regelrechte Flut neuer Produkte und Features angekündigt. Die wichtigsten Ankündigungen im Überblick.
Google hat auf seiner Entwicklerkonferenz I/O zahlreiche Neuerungen präsentiert. Darunter beispielsweise das "Immersive View"-Feature, das ein intensiveres Google-Maps-Erlebnis verspricht.
Google hat auf seiner Entwicklerkonferenz I/O zahlreiche Neuerungen präsentiert. Darunter beispielsweise das "Immersive View"-Feature, das ein intensiveres Google-Maps-Erlebnis verspricht.
Foto: Google

Zum ersten Mal seit Beginn der Pandemie fand die I/O-Konferenz 2022 wieder als Präsenz-Event statt - und wurde mit einer Keynote von Sundar Pichai, CEO von Google und dessen Mutterkonzern Alphabet, eingeläutet:

I/O 2022: Produktivitätsoptimierungen

Mit einer Reihe von Updates für seine Workspace-Produktivitätsanwendungen will Google Remote-Teams den Arbeitsalltag erleichtern. Zu den Funktionen, die auf der I/O angekündigt wurden, gehört zum Beispiel die Möglichkeit, automatisch generierte Textzusammenfassungen von Chat-Konversationen zu erstellen. Das Feature wurde im Februar in Googles Textverarbeitungsprogramm Docs eingeführt und wird nun auf Workspace Spaces ausgeweitet.

Die Funktion soll in den kommenden Monaten für englischsprachige Workspace-Kunden eingeführt werden. Google plant außerdem (noch in diesem Jahr) zu ermöglichen, Meet-Anrufe automatisch zu transkribieren - etwa um verpasste Meetings nachholen zu können. Die Zusammenfassungsfunktion in Docs und Spaces soll auch auf Transkriptionstexte angewandt werden können - allerdings erst ab 2023.

Googles KI-Technologie wird in den Workspace-Apps auf verschiedene Weise eingesetzt. Die neuen Funktionen "Portrait Restore" und "Portrait Light" nutzen maschinelles Lernen, um Videokonferenz-Probleme zu beheben, die durch schlechte Verbindungen und ungünstige Lichtverhältnisse verursacht werden. Das "De-reverberation"-Feature soll zudem automatisch den Sound optimieren und Echos eliminieren. Alle Features sollen in den kommenden Monaten zur Verfügung stehen.

Neue Security-Funktionen sind ebenfalls in Planung. Das Phishing- und Malware-Warnsystem, das derzeit in Google Mail zum Einsatz kommt, wird künftig auch auf andere Workspace-Apps - nämlich Docs, Sheets und Slides - ausgeweitet. Darüber hinaus hatte Google auch zahlreiche Neuerungen für Softwareentwickler in petto:

Google I/O: Neue Datenschutz- und Ad-Features

Daneben hat Google auf der I/O 2022 auch das Thema Datenschutz in den Fokus gestellt und neue Möglichkeiten für Nutzer angekündigt, ihre persönlichen Daten zu schützen und mehr Einfluss auf Werbeanzeigen zu nehmen.

Die Nutzer sollen in den kommenden Monaten in der Lage sein, Suchergebnisse auszublenden, die Ihre Kontaktdaten enthalten - etwa Telefonnummern, Wohn- oder E-Mail-Adressen. Eine Anfrage auf Löschung solcher Daten soll laut Google mit nur wenigen Klicks vonstattengehen. "Dabei geht es nicht nur darum, Ihre Daten zu verwalten. Wir wissen, dass die Menschen mehr Kontrolle über ihre Online-Präsenz haben wollen, um sich sicherer zu fühlen", sagte Danielle Romain, Vice President of Trust auf der I/O.

Ganz auflösen wird sich das Spannungsverhältnis zwischen Privatsphäre und öffentlichen Informationen allerdings nicht: Wie Google in einem Blogpost erklärt, werden die Nutzer nicht in der Lage sein, Informationen zu entfernen, die beispielsweise in einem News-Beitrag veröffentlicht wurden.

Darüber hinaus will Google den Nutzern auch in Sachen Werbeanzeigen mehr Kontrolle ermöglichen: "Zum ersten Mal können Sie wählen, ob Sie mehr Anzeigen aus Kategorien oder von Marken sehen möchten, die Sie mögen", so Romain.

Dass die Werbeanzeigen für Google so noch wertvoller werden und sich besser monetarisieren lassen, wenn die Nutzer sie selbst "kuratieren", dürfte ein positiver Nebeneffekt für die eigene Bilanz sein.

Google I/O 2022: Ein Blick in die Maps-Zukunft

Seit Jahren stehen Nutzern von Google Maps zahlreiche Tools zur Verfügung, um sich auf der Welt zurechtzufinden: Zu Street View und 3D-Darstellungen kommt nun "Immersive View" hinzu - eine Kombination aus realen Bildern und künstlicher Intelligenz, um 3D-Karten "lebendiger" zu gestalten.

Die neue Funktion, die im Laufe des Jahres für ausgewählte Städte eingeführt werden soll, führt laut Google-CEO Milliarden von Luft- und Straßenaufnahmen mit 3D-Karten und maschinellem Lernen zusammen, um Städte realitätsgetreu darzustellen. Dabei sollen auch die Innenräume lokaler Örtlichkeiten "begehbar" sein: "Es fliegt keine Drohne ins Restaurant - wir verwenden neuronales Rendering, um das Erlebnis allein aus Bildern zu erzeugen. Und dank Streaming über Google Cloud erreicht dieses Erlebnis jedes Smartphone", versprach Pichai.

I/O 2022: Pixel Watch, Android 13 & Co.

Für die I/O 2022 hatte Google auch einige neue Hardware-Produkte in petto - etwa die mit Spannung erwartete (und viel geleakte) Pixel Watch. Sie ist technisch gesehen die erste Smartwatch, die Google komplett selbst entwickelt hat. Dank der Übernahme von Fitbit im vergangenen Jahr stellt die Pixel Watch parallel auch das erste große Update der Fitbit-Hardware dar:

Darüber hinaus zeigte der Suchmaschinen-Konzern auch Android 13, das zwar keine großen Sprünge nach vorne macht, aber einige neue Features mitbringt, beispielsweise die Google Wallet, in der alle möglichen Dokumente abgelegt werden können - vom Führerschein über den Impfnachweis bis hin zum digitalen Autoschlüssel.

In Sachen Smartphones zeigte Google wie bereits erwartet das Pixel 6a - überraschte aber auch mit einer Vorschau auf Pixel 7 und 7 Pro, die im Herbst erscheinen sollen. Was die technischen Details der neuen Smartphones angeht, hielt sich das Unternehmen allerdings bedeckt:

Dieser Artikel basiert unter anderem auf einem Beitrag unserer US-Schwesterpublikation Computerworld.