Top-500-Supercomputer-Liste

Zweitstärkster Supercomputer kommt aus China

31.05.2010
Von Hans-Werner Meuer

Wo die Numbercrucher stehen

1. Jaguar, der Cray-XT5-Supercomputer im DOE/ Oak Ridge National Laboratory, behält seine in der 34. Liste gewonnene Spitzenposition (seit November 2009) als Nummer eins in der Welt mit 1759 Teraflop/s (Quadrillionen Gleitpunkt-Operationen pro Sekunde).

Anwendungen kommen vor allem aus den Gebieten Advanced Materials, Neutron Science, Biological Systems und Energy.

2. Das "Dawning TC3600 System" am National Supercomputer Center in Shenzhen hat jetzt die Position zwei der Liste übernommen. Das System mit insgesamt 55.680 Rechenkernen setzt Intels "X5650"Prozessoren und "Tesla-C2050"-GPUs von Nvidia ein.

3. "Roadrunner", der vor zwei Jahren gefeierte erste Petaflop/s-Supercomputer der Welt, ist nunmehr auf Platz drei zurückgefallen.

Large-Scale Anwendungen kommen aus den Bereichen Largest Biological Simulations, Futuristic Materials und Nanotechnology.

4. "Kraken XT5", ein weiteres Cray-XT5-System, am National Center for Computational Sciences/ University of Tennessee hält mit seiner konstant gebliebenen Leistung von 832 Teraflop/s (Trillionen Operationen pro Sekunde) jetzt die Position vier.

Bevorzugt wird Kraken in den Bereichen Climate- und DNA-Research eingesetzt.

5. Gegenüber der 34. Liste um eine Position auf Position fünf zurückgefallen ist "Jugene", ein Blue-Gene/P-Solution-Supercomputer, der beim Forschungszentrum in Jülich steht. Er ist Europas leistungsfähigster Supercomputer.

Der Jülicher "Jugene"-Superrechner im Mai 2009.
Der Jülicher "Jugene"-Superrechner im Mai 2009.
Foto: Jülich

In Jülich wird auf dem Jugene ein breites Anwendungsspektrum gefahren: Energy- und Fusion-Research sowie multidisziplinäre Simulationen.

6. Die Position sechs behält "Pleiades" nach einer kräftigen Aufrüstung der Prozessoren. Hierbei handelt es sich um ein Altix-ICE-8200EX-System von SGI. Es steht beim Ames Research Center der Nasa.

7. Der zweite chinesische Superrechner in den Top 10, "Tianhe-1" (bedeutet "Fluss im Himmel"), steht auf Position sieben. Tianhe-1 ist ein Hybrid-System mit Xeon-Prozessoren von Intel und GPUs von AMD als Beschleuniger. Jeder Rechenknoten besteht aus zwei AMD-GPUs, die an zwei Intel-Xeon-GPU-Prozessoren angebunden sind. Die Anwendungen kommen hauptsächlich aus den Bereichen Petroleum Exploration und Aircraft Simulations.

8. und 9. Die Ränge acht und neun belegen IBM-Systeme, die beim Lawrence Livermore National Laboratory (LLNL) und bei den Argonne National Laboratories stehen.

Um in die TOP 10 der 35. Liste zu kommen, brauchte man eine Leistung von 433 Teraflop/s, vor zehn Jahren genügten noch 0.815 Teraflop/s. Um heutzutage überhaupt in die TOP500-Liste aufgenommen zu werden, benötigt man eine Leistung von 24.62 Teraflop/s. Vor zehn Jahren lag das Einstiegsniveau der Rechenleistung gerade mal bei 43.82 Gigaflop/s (Billionen Operationen pro Sekunde).

Heute sind in der 35. Top-500-Liste drei Petaflop/s-Systeme aufgeführt. Die Prognose der Top-500-Autoren (Meuer/Strohmaier/ Dongarra/ Simon) lautet, dass im Jahr 2016 ausschließlich Petaflop/s-Rechner in der Top-500-Rangliste zu finden sind. Im Jahre 2019 sei mit dem ersten Exaflop/s-Supercomputer zu rechnen. Der werde dann eine Rechenleistung von 10**18 Gleitpunkt-Operationen pro Sekunde beim Linpack-Benchmark aufweisen. (jm)