Zweites quelloffenes VoIP kommt von Pingtel

17.06.2005
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 

Nach Ansicht von Branchenkennern waren für den Erfolg von SIP aber nicht nur technische, sondern auch wirtschaftspolitische Gründe ausschlaggebend. Da sich die europäischen TK-Hersteller, durch ihre Historie eng mit den klassischen Telcos und damit der ITU verbunden, anfangs bei der VoIP-Entwicklung stark an den ITU-Empfehlungen und damit H.323 orientierten, setzte die US-amerikanische Netzindustrie auf SIP. Als Newcomer im TK-Geschäft konnten sich diese Netzwerker mit ihrem Know-how nicht auf einen direkten Wettbewerb auf Basis von H.323 einlassen. Da die Amerikaner dann jedoch den VoIP-Markt erfolgreicher erschlossen als die Europäer, setzte sich SIP durch.

Neben diesen beiden Protokollen existieren weitere proprietäre Alternativen wie beispielsweise Skype. Diese spielen aber in Unternehmen kaum eine Rolle.

Für die meisten Anwender dürfte diese Diskussion in den akademischen Bereich gehören, solange sie keine verteilte oder gehostete IP-TK-Anlage wie das US-amerikanische Centrex-Modell wünschen, das von 15 Prozent der US-Mittelständler genutzt wird. Denn sowohl Asterisk als auch die Pingtel-Produkte lassen sich vom User nach Bedarf mit Zusatzfunktionen ausbauen und sind dank des Open-Source-Prinzips flexibler und kostengünstiger als die Lösungen etablierter VoIP-Anbieter wie Alcatel, Avaya Tenovis, Cisco oder Siemens. (hi)