Microsofts "Slate" in der Kritik

Zweifel an der Seriosität des Internet-Magazins

05.07.1996

Slate wird "professionellen Anwendern seriösen Journalismus bieten", propagiert Michael Kinsley, Chefredakteur des Online-Titels. Von Seriosität kann jedoch nach Ansicht konkurrierender Online-Magazine keine Rede sein. Slate spiegelt, so die Vorwürfe der Wettbewerber, lediglich Microsofts Unternehmenspolitik wider: "Andere machen die innovative Arbeit, um anschließend von Microsoft übernommen zu werden", kritisierte beispielsweise ein Redakteur der Internet-Zeitschrift "Feed Magazine" gegenüber der "Financial Times". Slate diene dem Redmonder Softwareriesen dazu, seine Dominanz auf das Internet auszudehnen.

Slate-Chef Kinsley weist derartige Vorwürfe weit von sich: "Microsofts Motive sind nicht schlechter als die von Rupert Murdoch oder Time Warner", verteidigt sich der Online-Journalist. Fraglich bleibt unterdessen, weshalb auch am 25. Juni, einen Tag nach der angekündigten "Veröffentlichung" von Slate, lediglich die Homepage mit ersten, allgemeinen Informationen zum neuen Online-Titel abrufbar war.