Zwei neue Initiativen ins Leben gerufen Oracle nimmt Verbindung zu den Produkten anderer Anbieter auf

22.04.1994

MUENCHEN (CW) - Mit Gateways und offenen Schnittstellen will Oracle seine Entwicklungs-, Datenbank- und Anwendungssysteme mit Produkten anderer Hersteller kooperieren lassen. In die "Cooperative Development Environment" (CDE), bestehend aus CASE-, 3GL-, 4GL- und End-user-Werkzeuge, sollen dann Fremdprodukte integriert werden koennen.

Fuer die Bereiche Entwicklungstools und Anwendungssoftware hat das in Redmond, Kalifornien, ansaessige Software-Unternehmen zwei Initiativen ins Leben gerufen. Die erste, "CDE Open", befasst sich mit der Oeffnung der Entwicklungsumgebung CDE.

Zu diesem Zweck werden den Mitgliedern der "Oracle Open Software Alliance" die APIs der Oracle-Produkte offengelegt. Ziel der Marketing- und Entwicklungskooperation ist die Bereitstellung interoperabler Entwicklungs-Tools.

Zu den Firmen, die bereits entsprechende Vertraege unterzeichnet haben, zaehlen die Intersolv Corp., die Segue Software Inc. und die Odesta Systems Corp. Waehrend Intersolv Management-Werkzeuge zur Versions- und Konfigurationskontrolle bereitstellt, bietet Segue objektorientierte Test-Tools an und vertreibt Odesta ein Cross- Plattform-Workflow-Set.

Zunaechst fuer ODBC

Ein "Open Client Adapter" soll es Oracle-Entwicklern erleichtern, Applikationen zu schreiben, die auf fremde Datensysteme zugreifen koennen. Dazu wird der Adapter zusaetzlich zu den CDE-Tools auf dem Client installiert.

Der Adapter ist in zwei Ausfuehrungen konzipiert. Zunaechst sollen Microsofts Open Database Connectivity-(ODBC-)Treiber in die CDE- Tools integriert werden. Oracle beabsichtigt, die fuer den Microsoft SQL-Server gedachte Loesung im Fruehsommer dieses Jahres auf den Markt zu bringen.

Die zweite Adapter-Ausfuehrung sieht den direkten Zugriff ueber generische Schnittstellen auf verschiedene SQL-Datenbanksysteme vor. Die CDE-Tools generieren zur Laufzeit SQL-Statements fuer die Datenbankbefehle Select, Insert, Update und Delete sowie fuer das Locking. Fuer den Zugriff auf fremde Datenhaltungssysteme muessen die entsprechenden APIs der Fremdanbieter offengelegt werden, so dass der spezifische Programmcode einer Aktion in die Ereignisse eingehaengt werden kann. Dieser direkte Zugriff wird zuerst fuer den Sybase SQL Server realisiert und zum Ende des Jahres zur Verfuegung stehen.

Die zweite Initiative, "Cooperative Applications Initiative" (CAI), richtet sich an unabhaengige Software-Anbieter, die vertikale Maerkte bedienen. Sie sollen branchenspezifische Erweiterungen in erster Linie fuer die Produktionssoftware "Oracle Manufacturing" entwickeln. Nach Angaben der Oracle Deutschland GmbH fehlen im Funktionsumfang des Produkts beispielsweise ein Betriebsdatenerfassungs- oder Qualitaetssicherungsmodul sowie eine CAD- oder auch CAM-Anbindung.

In einem zweiten Schritt ist an Zusatzfunktionen fuer "Oracle Financials" gedacht. Insbesondere fuer den kontinental-europaeischen Markt soll CAI eine Marketing-Offensive fuer das Finanzpaket darstellen; denn bislang bleibt der durchschlagende Erfolg aus. Insgesamt kann Oracle hier nur auf 200 Financial-Kunden verweisen, davon 30 in Deutschland.

Die Anwenderkonferenz, die vor kurzem in Maastricht stattfand, dient dem Unternehmen dazu, erste Oracle Applikationen unter dem CAI-Banner seinen europaeischen Kunden vorzustellen. Zu den Unternehmen, die bereits Vereinbarungen mit Oracle getroffen haben, zaehlen Andersen Consulting, Computer Science, Sun Microsystems, AT&T Global Information Systems und Price Waterhouse.