Zwei-Klassen-Gesellschaft bei RFID

16.06.2005
Von 
Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.
Die Marktforschung beobachtet eine generelle Zurückhaltung der deutschen Unternehmen, aber langfristige Strategien bei einigen Pionieren.

Hier lesen Sie ...

  • was Geschäftsführer, CIOs und Fachbereichleiter über RFID wissen;

  • woher die Impulse für die Anwendung kommen;

  • was die Analysten kleinen Unternehmen empfehlen;

  • warum viele vor dem RFID-Einsatz zurückschrecken;

  • was die IT für den Erfolg von RFID-Projekten leisten muss.

Die Vorteile der Funkfrequenzerkennung sind unübersehbar. Doch genutzt werden sie derzeit nur von einigen Pionieren - insbesondere in Handel und Logistik.
Die Vorteile der Funkfrequenzerkennung sind unübersehbar. Doch genutzt werden sie derzeit nur von einigen Pionieren - insbesondere in Handel und Logistik.

Bei der Presse und auf Konferenzen nimmt das Thema Radio Frequency Identification (RFID) breiten Raum ein. Vorreiter wie die Metro Group oder Procter & Gamble haben weitreichende Erfahrungen mit der berührungslosen Identifikationstechnik gesammelt. In Teilbereichen ziehen sie sogar schon Vorteil daraus. Im Schatten dieser Vorzeigeprojekte blühen in kleineren Betrieben einige Anwendungen mit einem eng umrissenen Einsatzgebiet und einem definierten Business Case.

Doch die breite Masse der deutschen Unternehmen steht dem Thema RFID abwartend bis ablehnend, wenn nicht gar uninformiert gegenüber. Einer Studie der beiden Marktforschungsgesellschaften Lünendonk und Techconsult zufolge können etwa 800 von 1000 befragten Führungskräften - vor allem in kleineren Unternehmen - mit dem Begriff überhaupt noch nichts anfangen. Das gelte auch für 70 Prozent der IT-Entscheider. Die Fachabteilungsleiter sind augenscheinlich ein wenig besser informiert; der Anteil der Ahnungslosen liegt hier "nur" bei 62 Prozent. Angesichts dieser Zahlen erstaunt es wenig, dass auch von den Betrieben mit mehr als 500 Mitarbeitern nur fünf Prozent planen, bis zum übernächsten Jahr konkrete RFID-Vorhaben zu starten.

Ähnliche Ergebnisse erbrachte eine Untersuchung, für die IDC kürzlich 670 Unternehmen mit mehr als 100 Mitarbeitern befragte. 462 davon, also rund 69 Prozent, bekannten gegenüber dem Marktforschungsunternehmen, dass sie sich mit dem Thema RFID noch nicht beschäftigt hätten. Weitere 22 Prozent haben eigenen Angaben zufolge die Einsatzmöglichkeiten der Technik geprüft, sich aber gegen eine Einführung entschieden. Bleiben ganze neun Prozent, die die Funkfrequenztechnik verwenden wollen und sich davon einen Effizienzgewinn versprechen.