ICL im Familia-Markt, Freudenstadt:

"Zwei Jahre zu früh für Scanner"

01.08.1980

FREUDENSTADT (bi) - Ohne Angst- und Kostenschwellen überwinden zu müssen, soll die Einführung der Verkaufsdatenerfassung gelingen, verspricht ICL, Nürnberg, insbesondere den Mini-Märkten. 219 Mark sogenannter "Nutzkosten" monatlich pro Kasse gibt der britische Hersteller für seine Lösung bei Spinners Familia-Markt in Freudenstadt an; diese "Nutzkosten" berechnen sich über den Daumen gepeilt nach der "Formel": Anschaffungspreis plus Wartung pro Monat durch Anzahl der Kassen. So jedenfalls sieht die Rechnung für Gustl Schrimpp vom Familia-Markt aus.

Vier Tage Vorbereitung für den Systemwechsel - vorher NCR - waren notwendig, dann lief die Chose - gut, wie Schrimpp versichert. Umgestiegen sei man, weil im Hause bereits gute Erfahrungen mit ICL vorlagen. Diese Kassen arbeiten (noch) mit Tastatur; für Scanner sei es zwei Jahre zu früh, meint Schrimpp, da wolle er noch warten bis die kleinen Hersteller noch ein bischen weiter sind: "Das Auszeichnungsproblem ist nicht hinreichend gelöst, da muß man noch irgendetwas erfinden." Einerseits gäbe es diese Schwierigkeiten, andererseits mögen die Kunden den Streifencode nicht. Probleme möchte sich Schrimpp nicht aufhalsen lassen.

An den Notausgängen Einzelkassen

Im Februar dieses Jahres hieß es für den Familia-Markt auf 2900 Quadratmeter Verkaufsfläche "auf die Plätze, fertig, los!" und das galt am Eröffnungstage im wahrsten Sinne des Wortes, denn da mußten zu einer Zeit, in der die Kurgäste dieses Schwarzwaldstädtchens in der Einwohnerzahl noch gar nicht vervielfacht haben, auch an allen Notausgängen zusätzliche Einzelkassen postiert werden.

Nach vier Monaten schaffen nun aber nur sechs Kassen fünfzehn Umsatzmillionen im Jahr und zwar in allen Andrangzeiten. Die Abfertigungsleistung an den Kassen hat sich auf dreißig Artikel in der Minute eingependelt, der Schnitt-Warenkorb ist 35 Mark wert.

Bei fast schon 25 000 Artikeln im Markt hat sich ein Food-Non-Food-Verhältnis von 63 zu 37 ergeben, wobei zu bedenken ist, daß Textilien in diesem Teil des Marktes nicht angeboten werden. Artikelgenaue Listung, für die Rechnungseingangsprüfung, geschieht zentral in Offenburg. Sie kommt mit 200 Änderungen in der Woche aus.

Im Rahmen dieser Listung können sich auch die VB-Märkte bewegen. Die Werbung geschieht durch regionale Zeitungen, die Aktionspreise sind für alle gleich.

Mengen- und Rechenkontrolle getrennt

Mengenmäßig wird bei den Märkten kontrolliert, rechnerisch und konditionell in der Zentrale.

Aus dem hier gesagten lassen sich die wesentlichen Vorteile für die Einzelmärkte so zusammenfassen:

- Eine EDV vor Ort ist nicht notwendig, ein abgeschlossenes "Mart-Operating" sollte aber möglich sein.

- Absolute Narrensicherheit beim gesamten Systemhandling, für Markteröffnung, Registrierung, Kassierung, Marktabschluß und Sofort-Auswertungen, einschließlich einer Abteilungs- und einer Marktinventur, ist unabdingbare Forderung.

- (Abrechnungs-)Fachwissen ist beim Marktleiter und seinen Mitarbeitern nicht notwendig.

Eine unkomplizierte Artikelauszeichnung ist Voraussetzung, das heißt: zweistellige Artikelauszeichnung, also im Warengruppenbereich bis zur Zahl 99 und zusätzlich noch 99 PLU-Artikel-Nummern, die ausnahmslos Aktions-Artikel oder "Schnelldreher" bezeichnen.

Diese Forderungen hat ICL in Freudenstadt mit sechs Kassen im Check-out-Bereich und mit einem Hintergrundplatz im Kassenbüro realisiert. Dieser Platz verfügt über einen Bildschirm, eine Alphatastatur und ein doppeltes Kassettenlaufwerk. 9 Mark und 83 Pfennige soll das Ganze je Markttag und Kassenplatz kosten; das hat ICL ausgerechnet.

Informationen: ICL Deutschland, Marienstr. 10, Postfach 2466, 8500 Nürnberg 1, Tel.: 09 11/200