Erneute Rückschläge

Zwei IT-Projekte wollen einfach nicht gelingen

16.05.2011
Von Johannes Klostermeier

Große Probleme gibt es auch bei einem anderen Public IT-Projekt, diese Mal für deutsche Studenten. Beim alten Verfahren, wo die Unis ihre Plätze dezentral vergeben, gab es immer ein großes Gedränge auf attraktive Studienfächer, aber am Ende blieben trotzdem viele freie Plätze über.

Chaos und Anarchie herrschen bei der Studienplatzvergabe

Viele Studenten bewarben sich wegen der besseren Chancen mehrfach. Einige sagten auch nicht ab. Die Hochschulen mussten immer ihre Frist abwarten, bis sie definitiv wussten, wer zugesagt hatte. Es begannen aufwendige Nachrückverfahren. Dann war es oft zu spät für die Bewerber. Resultat: In diesem Jahr blieben laut KMK fast 17.000 Studienplätze in Numerus-Clausus-Fächern unbesetzt. Eigentlich herrschen Chaos und Anarchie bei der der Verteilung des knappen und wichtigen Gutes Bildung.

Am 15. Mai sollte nun eigentlich alles besser werden und das von T-Systems zusammen mit dem Tochterunternehmen T-Systems Multimedia Solutions und der Hochschul-Informations-System GmbH (HIS) entwickelte Zulassungssystem für Studenten in Deutschland fertig sein: hochschulstart.de. Betreut wurde es von der „Stiftung für Hochschulzulassung“ (SfH), dem Nachfolger der altbekannten Zentralstelle für die Vergabe von Studienplätzen (ZVS).

Laut dem Hochschulmagazin "duz" arbeiteten bei T-Systems rund 70 Leute an dem Projekt, dazu kamen Experten der HIS. Auf Auftraggeberseite leiteten das Projekt Experten der Stiftung für Hochschulzulassung, das Projektcontrolling sollte das das Bundesministerium für Bildung und Forschung durchführen.

Das neue IT-System sollte zum Wintersemester 2011/12 erstmals ein „onlinebasiertes dialogorientiertes Verfahren“ zur Vermittlung von örtlich zulassungsbeschränkten Fächern werden. Das Pflichtenheft schrieb das Fraunhofer-Institut für Rechnerarchitektur und Softwaretechnik FIRST, für Projektentwicklung und Implementierung spendierte das Bundesministerium für Bildung und Forschung eine Anschubfinanzierung von 15 Millionen Euro.