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Grenzüberschreitungen

Zwei Drittel der Webuser strikt gegen Tracking-Werbung

30.09.2009
Von pte pte
Zwei Drittel der Internetnutzer sprechen sich kategorisch gegen Tracking-Werbung aus. Aufklärung über die Methoden der Werber stärkt den Trend.

Je mehr Informationen die User daüber haben, in wie vielen verschiedenen Formen Online-Werbetreibende heute ihr Surfverhalten verfolgen und analysieren, desto mehr wehren sie sich gegen die personalisierten Werbeformen. Dieses Ergebnis liefert eine aktuelle Untersuchung (PDF) von Wissenschaftlern der University of Pennsylvania und der University of California, Berkeley. Das sogenannte Behavioral Advertising, bei dem Nutzer zielgerichtet auf Basis ihrer Online-Aktivitäten angesprochen werden, ist inzwischen weltweit verbreitet und zum vieldiskutierten Thema in Politik sowie insbesondere bei Datenschützern geworden.

In den USA schlagen diese nun vor dem Kongress Alarm und wollen den Aktivitäten der Marketer Einhalt gebieten beziehungsweise zumindest Grenzen setzen. "Das Angebot an Instrumenten, die derlei Werbeformen ermöglichen, sind mittlerweile weltweit verbreitet. Aufgrund des in Europa geltenden Datenschutzrechts ist Tracking-Werbung hierzulande normalerweise aber nicht so ohne Weiteres bzw. ohne Vorab-Information oder Zustimmung hinter dem Rücken der Nutzer durchführbar", sagt Waltraud Kotschy, geschäftsführendes Mitglied der österreichischen Datenschutzkommission, im Gespräch mit pressetext. Konkrete Zahlen dazu, wie weit verbreitet die personalisierten Werbeformen im deutschsprachigen Raum sind, lägen zwar nicht vor. "Wir beobachten aber die steigenden Tendenzen. Das Thema ist jedenfalls kein unbekanntes", so Kotschy. Derzeit gebe es jedoch (noch) keine Beschwerdeflut aufgrund von Tracking-Werbung.

Die Situation in den USA ist laut der aktuellen Studie schon etwas verschärfter, und auch die Diskussion zum Thema Behavioral Ads hat sich inzwischen über die gesamte Nation ausgebreitet. Während die Datenschützer heftige Kritik daran üben und zumindest 66 Prozent der befragten Internetnutzer von Tracking-Werbung nicht belästigt werden wollen, argumentieren die Werbetreibenden recht pragmatisch. Sie verweisen darauf, dass ihre Online-Werbung im Gegenzug kostenlose Inhalte ermögliche. Um gesetzliche Regelungen abzuwenden, wurden darüber hinaus von Branchenorganisationen freiwillige Maßnahmen vorgeschlagen - etwa den Konsumenten klare Benachrichtigungen zu schicken, sobald diese "verfolgt" werden.

Die Untersuchung der US-Forscher zeigt auch, dass die personalisierten Werbemethoden quer durch alle Altersgruppen gleichermaßen abgelehnt werden. Werbetreibende argumentieren häufig mit dem Argument, dass Teenager auf Facebook sich auch nicht darum kümmern würden, welche Informationen sie von sich preisgeben. Allerdings sprachen sich im Zuge der Befragung 55 Prozent der 18- bis 24-Jährigen ebenfalls gegen Tracking-Werbung aus. Außerdem sprachen sich 92 Prozent der Befragten für das hypothetische Gesetz aus, das Werber dazu verpflichten würde, auf Verlangen der User alle über sie gesammelten Daten zu löschen. (pte)