Alldata-Service:

Zwang zu Größe und Glaubwürdigkeit

23.04.1976

MÜNCHEN - Um "mit weniger Geld ein vernünftiges Angebot machen zu können", hat die Alldata-Service GmbH in ihren Rechenzentren München und Düsseldorf im vorigen Jahr jeweils eine IBM 360/65 mit 1 MB Hauptspeicher installiert. "Eine 370/135 zu mieten hätte 80 000 Mark im Monat gekostet und das System wäre bald zu klein gewesen. Mit der 360/65 haben wir für das gleiche Geld die fünf- bis sechsfache Leistung", erklärte Alldata- Geschäftsführer K. D. Kreuzer auf einer Pressekonferenz in München.

Die Entscheidung fiel, nachdem IBM im vorigen Jahr die ursprünglichen Pläne für das "Future System"

zurückgenommen hatte. "In vier ihren müssen die Systeme abgeschrieben sein - aber so lange halten sie", meint Kreuzer, der 15 Prozent des Neupreises von 1968 bezahlte.

Die andere Hälfte soll möglichst bald durch weitere Aufträge gefüllt werden. Einer ist schon abgeschlossen: Das Service-RZ wird in Düsseldorf die Datenverarbeitung für das Textil-Kaufhaus-Unternehmen Peek & Cloppenburg übernehmen (Buchhaltung einschließlich Warenwirtschaft). Einen solchen Facility-Management-ähnlichen Vertrag hat Alldata bereits mit der Nürnberger Patrizier Bräu AG. Dabei übernimmt Alldata lediglich die Verarbeitung: Die Datenerfassung erfolgt bei Patrizier mit einem Datensammelsystem, Peek & Cloppenburg wird POS- Terminals von IBM installieren.

"Wenn der Datenservice zur echten dritten Alternative neben Groß-EDV und MDT in Deutschland werden soll, dann muß Qualität, Spezialisierung, Unterstützung auf allen DV-Gebieten, ein günstiger Preis sowie Vertretung in mehreren deutschen Großstädten geboten werden", erklärte Kreuzer. "Bisher sieht sich der deutsche Anwender - ohnehin nicht servicegewohnt - zu vielen kleinen Unternehmen mit zu wenig Kapital, zu wenig großen Aufträgen und einer zu knappen Rentabilität gegenüber. " Kreuzer glaubt an "Zwang zur Größe" und einen Trend zum Multiservice-Anbieter mit flächendeckenden Dienstleistungen.

Die Alldata, die - über Tochtergesellschaften - zu zwei Dritteln der Hypobank und zu einem Drittel der Dresdner Bank gehört, wurde 1970 gegründet, um die Hypobank-Rechner in der Nachtschicht auszulasten und hat 1975 nach Übernahme der GUD mit rund 400 Kunden über 10 Millionen Mak Umsatz gemacht. (51 Prozent Beratungshonorare, 47 Prozent RZ-Leistungen und 2 Prozent Software-Verkauf.)

Um für die Zukunft besser gerüstet zu sein, sollen in den nächsten Monaten Kooperationsvereinbarungen mit einem holländischen und einem belgischen Service- Unternehmen sowie - zur Erleichterung der Software-Paket -Beschaffung - mit einem US - Unternehmen getroffen werden. " Wir halten außerdem Ausschau nach einem französischen und einem englischen Partner", erklärte K. D. Kreuzer. Die Zusammenarbeit soll sich in der ersten Phase auf Erfahrungs- und Personalaustausch sowie auf gemeinsame Übernahme größerer Aufträge beschränken.