Konsequente Qualitätssicherung erforderlich

ZVEI übt harsche Kritik an der EG-Richtlinie für TK-Endgeräte

21.02.1992

FRANKFURT/MAIN (CW) - Die Richtlinie der EG-Kommission für TK-Endgeräte gefährdet die Qualität von TK-Dienstleistungen und wird zu einer Zunahme des bürokratischen Aufwandes für die Hersteller führen. Dies betonten Vertreter der bundesdeutschen TK-Endgeräte-Industrie anläßlich eines Symposiums des ZVEI-Fachverbandes Informations- und Kommunikationstechnik (I + K).

Insbesondere seien auch, so der ZVEI, negative Auswirkungen auf die Wettbewerbsfähigkeit gerade der mittelständischen Anbieter zu erwarten. Die deutschen Hersteller befürchten vor allem, daß in zunehmendem Umfang außereuropäische Hersteller, die zum Teil von den nationalen Netzbetreibern subventioniert werden, auf den EG-Markt drängen.

Nach Angaben von Leo Benz, Mitglied des Vorstandes des ZVEI-Fachverbandes I + K und geschäftsführender Gesellschafter der Alois Zettler GmbH, München, führt die Richtlinie zu einer Minimierung der technischen Anforderungen. Zudem werde die Umgehung selbst dieser Mindeststandards noch erleichtert. Dadurch entwickle sich, so der Münchner Unternehmer, Leistung geradezu zu einem Handelshemmnis. Zudem bestehe die Gefahr, daß durch die bürokratischen Zulassungsverfahren Dritte Einblick in Firmengeheimnisse erhielten.

Benz forderte deshalb eine konsequente Aufsicht über die in Europa in den Verkehr gebrachten Endgeräte und eine umfassende Aufklärung der Verbraucher, um zumindest die Einhaltung der von der Richtlinie gesetzten Mindeststandards sicherzustellen. Auch müßten die Strafvorschriften realistischer gestaltet werden, um den Verkauf und die Verwendung nicht zugelassener Geräte zu verhindern. Denkbar seien hier zum Beispiel eine Rücknahme- und Verwertungspflicht für die Verkäufer oder die konsequente Abschaltung von Anschlüssen, an denen trotz vorheriger Abmahnung nicht zugelassene Endgeräte betrieben werden.