Computerbranche ist der Impulsgeber des Konjunkturmotors

ZVEI: Bis 1990 jährlich 9,5 Prozent Wachstum

26.10.1984

MÜNCHEN (CW) - Ein Produktionsplus von nominal 27 Prozent hat jetzt der Fachverband Datenverarbeitung der Elektronischen Industrie (ZVEI) für die ersten acht Monate 1984 gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres errechnet. Gleichzeitig prognostizierte er eine durchschnittliche Wachstumsrate von jährlich real 9,5 Prozent bis 1990. Niedergeschlagen habe sich der Aufwaschung auch bei den Beschäftigtenzahlen.

So zählt die Computerindustrie derzeit 7,2 Prozent mehr Mitarbeiter als im Vorjahr.

Für das Ende dieses Jahrzehnts sagt der ZVEI-Fachverbandvorsitzende Karl Döring ein inländisches Marktvolumen von 18,9 Milliarden Mark voraus. Die inländische Produktion wird bis 1990 auf 17,5 Milliarden Mark, die Ausfuhr auf 12,4 Milliarden Mark und der lmport auf 13,6 Milliarden Mark anwachsen.

Für 1984 erwartet der ZVEI einen jahresproduktionswert, der bei rund 13 Milliarden Mark liegt. Die größten Wachstumspotentiale sieht er im Hardwarebereich der Mittleren Datentechnik (MDT) und bei den Arbeitsplatzcomputern. Expansive Tendenzen könne man darüber hinaus bei speziellen DV-Anwendungen wie zum Beispiel CAD/CAM erwarten. Auch das Preis-Leistungsverhältnis werde sich künftig weiter verbessern; pro Einheit seien innerhalb eines Zeitraums von drei Jahren Kostensenkungen bis zu 50 Prozent wahrscheinlich.

Für das Softwareangebot wurden von dem Fachverband rund fünf Milliarden Mark pro Jahr veranschlagt. Bei diesen Zahlenangaben nicht außer acht lassen dürfte man allerdings die Tatsache, daß die Hälfte der Software in Form von Systemprogrammen bereits im Umsatz der Datenverarbeitungsindustrie enthalten sei.

Im Zusammenhang mit der Beschäftigtensituation in der DV-Branche betonte der Verbandsvorsitzende Karl Döring, daß man in diesem Bereich 1978 beispielsweise erst

42 000 Mitarbeiter registriert habe. Heute könne dagegen von 65 000 Beschäftigten in diesem Wirtschaftszweig ausgegangen. werden. Ziehe man jedoch auch die Arbeitsplätze im Umfeld der Datenverarbeitung - so zum Beispiel in den Bereichen Vertrieb und Service - in die Betrachtungen ein, so sei die Zahl der Erwerbstätigen von 400 000 im Jahre 1978 auf 620 000 in diesem Jahr gestiegen.

Defizite bei der Computerausrüstung sieht Döring vor allen Dingen im Bildungswesen. So seien von den knapp 50 000 Schulen in der Bundesrepublik erst knapp die Hälfte mit DV-Anlagen ausgestattet. Um sämtliche Schulen zu "computerisierien", müsse die Industrie finanzielle Anstrengungen in Höhe von rund einer Milliarde Mark aufbringen.