Server- und Performance-Analytics

Zuverlässige Monitoring-Tools für Web-Anwendungen

06.02.2013
Von 
Diego Wyllie hat Wirtschaftsinformatik an der TU München studiert und verbringt als Softwareentwickler und Fachautor viel Zeit mit Schreiben – entweder Programmcode für Web- und Mobile-Anwendungen oder Fachartikel rund um Softwarethemen.

Boundary: Highend-Lösung speziell für SaaS-Anwendungen

Mit “Boundary” bietet sich ein leistungsstarkes und modernes Monitoring-Tool an, das dabei hilft, selbst komplexe Cloud-Infrastrukturen zu überwachen.
Mit “Boundary” bietet sich ein leistungsstarkes und modernes Monitoring-Tool an, das dabei hilft, selbst komplexe Cloud-Infrastrukturen zu überwachen.
Foto: Diego Wyllie

Speziell für SaaS-Anwendungen konzipiert bietet sich mit "Boundary" eine professionelle Monitoring-Lösung an, die in einer kostenlosen Einsteiger-Version erhältlich ist. Das Startup, das hinter der Lösung steht, wurde erst 2010 gegründet, zählt aber Gary Read als CEO, der früher die Geschäfte von Nimsoft, dem renommierten Anbieter von Monitoring-Lösungen für Großunternehmen, verantwortete. Das Tool adressiert sowohl Softwareanbieter, die ihre Anwendungen privat auf dem eigenen Rechenzentrum hosten, als auch solche, die öffentliche Clouds wie Amazon EC2 oder Rackspace Cloud nutzen.

Highlights: Punkten kann Boundary in erster Linie mit Echtzeitdaten. So sind die Software-Agenten, die auf den zu überwachenden Servern installiert werden, in der Lage, jede Sekunde ein Status-Update zu liefern - über eine sichere HTTP-Verbindung versteht sich. Die gesammelten Daten werden auf einem flexiblen und funktionsreichen Web-Dashboard grafisch aufbereitet.

Unterstützte Plattformen: Boundary ist mit Linux-Systemen (Ubuntu, CentOS und Debian), sowie mit Windows Server 2008 kompatibel. Mac OS X soll laut Hersteller bald folgen. Weitere Details darüber, welche Versionen unterstützt werden, erfahren Interessierte auf der Produkt-Website.

Preise und Verfügbarkeit: In der Einsteiger-Version ist Boundary kostenlos erhältlich. Was die Funktionalität angeht, gibt es dabei keinerlei Einschränkungen. Der Datentransfer ist aber auf maximal zwei Gigabyte pro Tag begrenzt, was eigentlich gar nicht so wenig ist. Das Problem bei dieser Version ist allerdings, dass die gesammelten Daten nicht persistent gespeichert werden. Sie verschwinden nach 24 Stunden. Wer den Service kommerziell einsetzen und auf die History nicht verzichten möchte, muss monatlich knapp 200 Dollar oder mehr auf den Tisch legen.

Fazit: Mit Boundary bietet sich ein leistungsstarkes und modernes Monitoring-Tool an, das mit einem monatlichen Preis ab 200 Euro in erster Linie für größere kommerzielle Projekte in Frage kommt.

New Relic: Funktionsreich und in der Praxis erprobt

Mit einem umfangreichen Featureset bringt "New Relic" User-Analytics, und Server- beziehungsweise Application-Monitoring auf einen gemeinsamen Nenner.
Mit einem umfangreichen Featureset bringt "New Relic" User-Analytics, und Server- beziehungsweise Application-Monitoring auf einen gemeinsamen Nenner.
Foto: Diego Wyllie

Ein weiterer Online-Dienst, der Monitoring-Tools und ausführliche Performance-Analytics für SaaS-Anwendungen anbietet, ist "New Relic". Die Lösung gilt als eine der besten Alternativen, die am Markt erhältlich sind. Sie unterstützt Web-Applikationen, die auf Ruby, Java, .Net, PHP oder Python basieren und wird von zahlreichen namhaften SaaS-Herstellern produktiv eingesetzt. Darunter sind 37 Signals, Anbieter der populären Projekt-Management-Lösung Basecamp, die Help-Desk-Software Zendesk sowie die E-Commerce-Plattform Shopify, um nur einige Beispiele zu nennen.

Highlights: Um den Dienst nutzen zu können, müssen Entwickler leichtgewichtige Software-Agenten, die New Relic für die unterschiedlichen Programmiersprachen bereitstellt, in ihre Anwendung integrieren. Diese Agenten überwachen die Nutzung sowie die Performance der Anwendung in Echtzeit und senden die ermittelten Daten in das Rechenzentrum von New Relic. Auf einem zentralen Web-Dashboard werden diese Daten dann aufbereitet und anhand zahlreicher Reports visualisiert. Die SaaS-Anbieter können hier alle relevanten Metriken über ihre Anwendung überwachen und analysieren. Zu den Hauptfunktionen der Software zählen unter anderem Java Profiling, Datenbank-Performance-Monitoring, Deployment-History, Downtime-Analyse, sowie proaktive Benachrichtigungen, wenn Probleme erkannt werden.

Unterstützte Plattformen: Was das Server-Monitoring angeht, unterstützt New Relic Windows und Linux. Die Anwendungs-Performance-Komponenten sind für alle wichtigen Programmiersprachen des Internets erhältlich, darunter Java, .Net, PHP und Ruby.

Preise und Verfügbarkeit: New Relic steht selbst im Mietmodell in drei Abo-Paketen zur Verfügung: "Lite", "Standard" und "Pro". Bei der Lite-Version erhalten Kunden die Standard-Features kostenlos. Die Preise für die kostenpflichtigen Versionen fangen bei 24 Dollar beziehungsweise 149 Dollar pro Server und Monat an.

Fazit: Von vielen populären Online-Services eingesetzt gilt New Relic als einer der besten Monitoring-Lösungen auf dem Markt. Mit einem umfangreichen Featureset bringt das Tool User-Analytics, Server- und Application-Monitoring auf einen gemeinsamen Nenner.

Monitor.us: Einfaches Website-Monitoring für Einsteiger

“Monitor.us” gehört zu den klassischen Monitoring-Tools und eignet sich in erster Linie für den Heimanwenderbereich, für Selbständige, sowie kleine Unternehmen, die es einfach haben möchten.
“Monitor.us” gehört zu den klassischen Monitoring-Tools und eignet sich in erster Linie für den Heimanwenderbereich, für Selbständige, sowie kleine Unternehmen, die es einfach haben möchten.
Foto: Diego Wyllie

Privatanwender sowie kleine Unternehmen, die auf der Suche nach einer einfachen Möglichkeit sind, Web-Systeme zu überwachen, finden beim Online-Dienst "Monitor.us" ein Tool, mit dem sie sofort loslegen können. Nach der kostenlosen Registrierung kann man angeben, welche Webseiten man im Auge behalten möchte und welche Bereiche analysiert werden sollten. Wenn man das Programm mit modernen Lösungen wie Boundary oder New Relic vergleicht, lässt es mit seinem veralteten UI-Design in Sachen Usability allerdings einiges zu Wünschen übrig.

Highlights: Will man - beziehungsweise darf man - keine Software-Agenten auf seinem Host installieren, kann man unter anderem HTTP-, Ping-, DNS- und FTP-Tests in nur wenigen Minuten konfigurieren. Dabei lassen sich neben den spezifischen Parametern der jeweiligen Protokolle auch die gewünschten Test-Locations und -Intervalle festlegen.

Unterstützte Plattformen: Solche Tests sind keine Software-Agenten. Die Test-Anfragen werden vom Anbieter geschickt und die Ergebnisse bewertet. Insofern ist die Lösung Plattform-agnostisch.

Preise und Verfügbarkeit: Monitor.us verfolgt ein ähnliches Preismodell wie Boundary. Man kann eine funktionell uneingeschränkte Version der Software kostenlos nutzen, die gesammelten Daten stehen aber nur für begrenzte Zeit zur Verfügung. Wer auf die Daten-History nicht verzichten möchte, muss für das Schwester-Produkt "Monitis" ab rund 10 Dollar im Monat auf den Tisch legen. Ferner gibt es eine kostenlose App für iPhone.

Fazit: Monitor.us gehört zu den klassischen Monitoring-Tools und eignet sich in erster Linie für den Heimanwenderbereich, für Selbständige, sowie kleine Unternehmen, die es einfach haben möchten.