Joint-venture mit SiemensSNI für die grafische Industrie

Zusammenschluß von Linotype und Hell unter Dach und Fach

23.11.1990

FRANKFURT/MÜNCHEN (vwd) - Nachdem das Bundeskartellamt grünes Licht für den Erwerb der Siemens-Tochter Dr.-Ing. Rudolf Hell GmbH, Kiel, durch die Linotype AG, Eschborn, und für eine Siemens-Beteiligung an Linotype in Höhe von einem Drittel gegeben hat, konnten die beteiligten Firmen den Zusammenschluß vollziehen.

Wie Linotype mitteilt, erwerbe man alle Geschäftsanteile an Hell und deren ausländische Gesellschaften in den USA, Großbritannien und Japan. Die Übertragung erfolgt mit wirtschaftlicher Wirkung zum 1. Oktober 1990.

Um das Geschäft mit integrierten kommerziell-technischen Großsystemlösungen für die grafische Industrie zu betreiben, wurde ferner ein neues Unternehmen gegründet, an dem Linotype/Hell und der Siemens-Konzern zusammen mit der Siemens Nixdorf Informationssysteme AG mit jeweils 50 Prozent beteiligt sein werden: die ISGI Integrierte Systeme Grafische Industrie GmbH & Co. KG in Eschborn. Nach Angaben von Siemens wird SNI die Datentechnik stellen, Siemens die Vertriebskanäle und Linotype-Hell die Fachkompetenz für die grafische Industrie einbringen.

Das strategische Ziel dieses Unternehmens ist die kontinuierliche Betreuung aller bisherigen und künftigen Siemens/ Hell-Systemkunden und die Entwicklung neuer Integrationslösungen für die Druck- und Verlagsindustrie. Die Hell-Aktivitäten werden als Sacheinlage in die Linotype AG eingebracht.

Im Gegenzug erhält Siemens ein Drittel der Linotype-Aktien. Das Linotype-Kapital wird um 40 Millionen auf 120 Millionen Mark erhöht, die ab 1. Oktober dividendenberechtigten neuen Aktien stehen vollständig der Siemens AG zur Verfügung. Die Fusion Linotype/Hell ist nach Eintragung der Kapitalerhöhung ins Handelsregister noch für 1990 geplant. Außerdem soll auf der Hauptversammlung im Mai 1991 die Gesellschaft in Linotype-Hell AG umbenannt werden.

Siemens hat sich verpflichtet die Linotype-Beteiligung nicht über die vereinbarten 33 Prozent auszudehnen. Zweitgrößter Aktionär ist mit 162/3 Prozent die Frega Vermögensverwaltungsgesellschaft mbH. Deren Gesellschafterkreis setzt sich zusammen aus der Commerzbank, der Bührmann-Tetterode NV, der East Asiatic Company und den Iduna-Versicherungen.

Der bisherige Hell-Geschäftsführer Ernst-Erich Marhencke wurde zum stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden bestellt, weitere Linotype-Vorstandsmitglieder sind Bernd Rusitska und Klaus Wellendorf. Für die ausscheidenden Klaus Westrick und Horst Becker ziehen Hans-Dieter Wiedig (Vorstandsvorsitzender Siemens Nixdorf) und Jochen Mackenrodt (Siemens) in den Linotype-Aufsichtsrat. Der Umsatz der Linotype-Hell AG soll rund 1,5 Milliarden Mark betragen, weltweit werden rund 6000 Mitarbeiter beschäftigt. *