Jürgen Rohrmeier, Pape Consulting, antwortet:

"Sehr geehrter Herr Frank D.,

Sie beschreiben hier eine durchaus herausfordernde und komplexe Fragestellung. Hier meine Gedanken:

Leider muss ich bestätigen, dass in der Stellenbesetzung nach wie vor sehr enge Profilvorgaben gelten und oft nur die Kandidaten, die aktuell in ähnlicher Position tätig sind und möglichst viele Anforderungsmerkmale erfüllen, inklusive Branchenerfahrung etc. eine Chance bekommen.

Eine Frage hat sich mir allerdings beim Lesen gestellt: wieso wieder zurück in die IT-Leitung? Was ist Ihre zugrunde liegende Motivation?

Es gibt einige mittelständische Firmen (das trifft zugegeben nicht für die Großunternehmen/Konzerne zu), wo eine breitere Kompetenzbasis durchaus nachgefragt ist, sei es im Thema Inhabernachfolge, Geschäftsführung (oder zumindest Mitglied der Geschäftsführung), CTO oder Produktionsleitung etc.

Deshalb wäre es unter Umständen empfehlenswert, dass Sie sich hier etwas mehr öffnen, zum Beispiel auch in Richtung Beratung, gerade in der Unternehmensberatung gibt es großen Bedarf in der Schnittstelle zwischen IT und Linien-Management-Erfahrung sowie spezifische Branchenkenntnis!

Was den Lebenslauf angeht, spricht nichts dagegen, dass Sie beim deutschsprachigen Lebenslauf auch die gute alte chronolgische Reihenfolge verwenden - die anglo-amerikanische Form mit der aktuellen Position zu beginnen und dann rückwärts zu gehen, ist allerdings dann zu empfehlen, wenn es sich um ein US-Unternehmen handelt, insbesondere wenn der Lebenslauf in englischer Sprache gefordert wird (ansonsten spielt die Form des Lebenslaufes in der Zusammenarbeit mit Personalberatern in der Regel keine Rolle).

In der Argumentation ist zu beachten, dass Sie sich deutlich auf den Zusammenhang zwischen IT und Business beziehen: Leitungsfunktionen in der IT agieren heutzutage kaum noch losgelöst vom Geschäft, sondern müssen im Gegenteil immer mehr ein klares Verständnis des Geschäftes, der Branche und des Marktes nachweisen.

Für den Gang zurück ist es weiterhin wichtig, dass Sie glaubhaft und am besten proaktiv beste, aktuelle und passende Fachkenntnisse vorweisen können - spätestens im Interview werden diese sowieso auf 'Herz und Nieren' abgeklopft, je mehr Sie sich von direkter IT-Verantwortung entfernt hatten, desto wichtiger die überzeugende Darstellung Ihrer aktuellen IT-Kompetenz!

Coaching kann Ihnen helfen, sich selbst besser einzuschätzen, sich selbst besser darzustellen, Ihre Ziele klarer zu definieren (oder auch zu revidieren); das ist sicher hilfreich, eine Job-Garantie gibt es dabei aber nicht!

Ich hoffe, dass ich Ihnen ein paar Anregungen geben konnte und wünsche Ihnen für Ihren weiteren Werdegang alles Gute und viel Erfolg!"

(Den Originaleintrag im Forum lesen Sie übrigens hier: "Über den Tellerrand und wieder zurück?")

Online-Karriereratgeber

Haben auch Sie Fragen rund um die IT-Karriere? Dann wenden Sie sich an Jürgen Rohrmeier. Der Senior Partner der Personalberatung Pape Consulting betreut noch bis zum 11. Juni 2008 das Online-Karriereforum der COMPUTERWOCHE. (ka)