Zur Verbesserung der geschäftlichen Kommunikation:Regierung Späth fördert Glasfasereinsatz

04.05.1984

STUTTGART (cmd) - Im Großraum Stuttgart wird noch in diesem Jahr damit begonnen, das erste Glasfaserortsnetz im Bundesgebiet zu installieren.

Wie ein Sprecher der baden-württembergischen Landesregierung in Stuttgart mitteilte, habe das Landeskabinett unter Vorsitz von Ministerpräsident Lothar Späth grünes Licht für das von der Universität Stuttgart und der elektrotechnischen Industrie des Landes entwickelte Grundkonzept gegeben. Im Mittelpunkt stehe dabei eine Verbesserung der Infrastruktur im Hinblick auf die geschäftliche Kommunikation.

Bereits im Dezember letzten Jahres, so der Sprecher weiter, habe es zwischen Späth und Bundespostminister Christian Schwarz-Schilling im Hinblick auf das Projekt "eine grundsätzliche Übereinstimmung" gegeben. Dabei sei vereinbart worden, "daß unter Wahrung der Netzträgerschaft der Deutschen Bundespost eine Konzeption ... erarbeitet und zusammen mit der Industrie, der Deutschen Bundespost, den Anwendern und dem Land Baden-Württemberg umgesetzt werden solle".

Der Aufbau des Ortsnetzes im Mittleren Neckarraum ist in drei Stufen vorgesehen:

- Noch im Jahr 1984 werden Einsatz und Erprobung von Glasfaserkabeln im Teilnehmeranschlußbereich realisiert. Dabei sollen Erfahrungen gewonnen werden auf den Gebieten des praktischen Betriebs, der Anwendung, der Standardisierung und der Technologie.

Zunächst ist an Punkt-zu-Punkt-Breitbandverbindungen für praktische Einsatzfälle gedacht, so unter anderem die Verbindung zwischen verschiedenen Hochschulinstituten und Industriefirmen sowie weiterer Anwender. Neben einem Informations- und Datenaustausch sind Telekonferenzen und weitere Anwendungsformen geplant.

- In einer zweiten Stufe soll das Glasfaserortsnetz im Zusammenhang mit dem ISDN-Netz (Integrated Services Digital Network) gekoppelt und damit die Anwendungsmöglichkeiten für Zwecke der Bürokommunikation verstärkt werden.

- In der dritten Stufe ist an die Errichtung eines Prototypsystems für die künftige Breitband-ISDN-Technik der Deutschen Bundespost gedacht. Hierfür wird ein wesentlicher Erfahrungsgewinn für die Hersteller, Benutzer sowie die Deutsche Bundespost für Betrieb, Anwendungen, Normung und Technologie erwartet.

Die Kosten für die Erstellung des Netzes trägt nach Angaben des Regierungssprechers die Bundespost. Im Hinblick auf den Endgerätebereich sei daran gedacht, daß das Land Baden-Württemberg über die Gesellschaft "Telekabel" gewisse Finanzierungshilfen bereitstelle, um Innovationsanstöße zu geben.