Zur Sicherung des Wirtschaftsstandortes: Deutsche Industrie fordert neue Berufsbilder in Zukunftsbranchen

28.07.1995

BONN (CW) - Auf die Bedeutung der beruflichen Bildung als wesentlichen Wettbewerbsfaktor fuer den Standort Deutschland haben Spitzenverbaende der Wirtschaft auf einer Tagung hingewiesen. Gefordert wurde auch die Entwicklung neuer Berufe in Zukunftsbranchen.

Im Rahmen eines Treffens anlaesslich des 25jaehrigen Bestehens des "Kuratoriums der Deutschen Wirtschaft fuer Berufsbildung" unterstrichen Wirtschaftsvertreter ihre Bereitschaft, auch kuenftig die Verantwortung fuer die berufliche Bildung zu tragen und sich fuer ein ausreichendes Ausbildungsplatzangebot einzusetzen.

Als Ursache fuer die Entwicklung auf dem Ausbildungsstellenmarkt sieht der Praesident des Deutschen Industrie- und Handelstages (DIHT), Hans Peter Stihl, nicht grundsaetzliche Konstruktionsmaengel des betrieblichen Ausbildungssystems, sondern strukturelle Probleme: "Die Rahmenbedingungen fuer die Wirtschaft stimmen einfach nicht mehr, weil sie die europaeische und weltweite Verflechtung der deutschen Unternehmen nicht genuegend beruecksichtigen." Die berufliche Bildung entwickle sich nicht zuletzt wegen der hohen Personalkosten zunehmend zu einem "haerteren" Standortfaktor.

Voraussetzungen fuer ein leistungsfaehiges Ausbildungssystem seien zeitgemaesse. Gerade die Zukunftsbranchen muessen sich Stihl zufolge auf staendigen Wandel einstellen: "In vier Jahren sollten zehn Prozent der Ausbildungsvertraege in voellig neuen Ausbildungsberufen abgeschlossen sein".