Zur Sache: Management-Wechsel bei NCR

14.08.1981

Zu den derzeitigen Mißständen im Augsburger NCR-Management (siehe COMPUTERWOCHE Nr. 19 vom 8. Mai 1981, "US-Abhängigkeit verschreckt NCR-Management") nahm NCR-Chef Ian M. Angus in der neuesten Ausgabe der "NCR- Zeitung" Stellung. Wir bringen einen Auszug des "lnterviews":

- Herr Angus, seit Anfang dieses Jahres stehen Sie an der Spitze der deutschen NCR. Ein Wechsel im Topmanagement eines Unternehmens weckt in der Öffentlichkeit viele Fragen, die sich unter anderem beziehen auf Organisation, Strategie oder den Standort des Unternehmens im Markt. Wie beurteilen Sie, von Ihrem heutigen Informationsstand ausgehend, die deutsche NCR ?

Angus: Bevor ich auf Einzelheiten zu sprechen komme, möchte ich eines ganz klar meinen Ausführungen voranstellen: Der DV-Markt fordert von einem Unternehmen volles Engagement und exzellente Produkte. Ein Unternehmen kann diesen Anforderungen nur gerecht werden, wenn es gute Mitarbeiter hat. Die NCR hat diese Ressourcen, und zwar auf allen Ebenen. Gute Mitarbeiter und gute Manager, das ist unser Kapital, damit können und wollen wir Erfolg haben.

- Außer dem Wechsel, der sich auf dem Platz vollzog, den Sie innehaben, gab es bei NCR weitere Veränderungen. Welche Meinung haben Sie dazu ?

Angus: Solche Dinge geschehen nun einmal. Sie sind zwar unangenehm, aber nicht ungewöhnlich in unserer heutigen Arbeitswelt. Der Wechsel im Management tangiert jedoch nicht die Systeme, die NCR auf verschiedenen Zielmärkten anbietet und dort verkauft. Unsere Aufgabe ist es, den Kunden dieser Branchen die von NCR ausgearbeiteten und getesteten Lösungen-das sind Hardware- und Software-Systeme - zu verkaufen, damit der Anwender seine organisatorischen Probleme auf wirtschaftlichste Weise lösen kann. Ich möchte wiederholen. Um diese Aufgaben erfüllen zu können, brauchen wir im Management die besten Leute. Ich haben nichts dagegen, wenn die Presse über solche Wechsel berichtet. Das ist ihre Aufgabe, ja ihre Pflicht. Ich freue mich aber, wenn die Berichterstattung korrekt ist. Ich weiß auch, daß die Presse nur dann Gutes über uns schreiben kann, wenn wir selbst gut sind. Gut zu sein, das ist unsere Aufgabe.

- Eine letzte Frage zum Thema Management-Wechsel. Haben Sie Reaktionen bei NCR-Kunden gespürt ?

Angus: Natürlich. Die NCR pflegt zu ihren Kunden einen besonders engen Kontakt. Daß über Management-Wechsel diskutiert wird ,ist ganz selbstverständlich. Da sich ein Management Wechsel jedoch nur auf die Person bezieht, nicht auf unsere Systeme,. die wir auf unserem Zielmärkten verkaufen, laufen die meisten Gespräche darauf hinaus, man müsse sich eben nun an das neue Gesicht erst einmal gewöhnen. Neue Manager haben die Aufgabe, und da möchte ich mich auch mit einbeziehen, sich so schnelI wie möglich bei ihren Kunden ein gutes Vertrauensverhältnis zu schaffen. Ich habe den Wunsch, mit vielen unserer Kunden in engen Kontakt zu kommen. Ich möchte viele Menschen kennenlernen und mit ihnen über die Fragen diskutieren, die sie an NCR haben.