Zur Entwicklung von Tools fuer die Film- und Spieleproduktion Silicon Graphics uebernimmt zwei Hersteller von digitalen Videos

03.03.1995

GRASBRUNN (CW) - Die Silicon Graphics Inc. (SGI) wird aller Voraussicht nach Anfang Juli die beiden amerikanischen Firmen Wavefront Technologies Inc. und Alias Research Inc. uebernehmen. Wenn die Aktionaere beider Unternehmen zustimmen, entsteht daraus die Tochtergesellschaft Silicon Studio Inc., die sich auf Entwicklung und Vertrieb von Software fuer Spezialeffekte in Videospielen, Kino- oder Fernsehfilmen spezialisiert.

Das erste Produkt von Silicon Studio soll ein Hilfsmittel fuer die Produktion digitaler Videos sein: "Firewalker" - eine Software, mit der digitale Filme in Computerspiele oder Multimedia-CD-ROMs umgesetzt werden koennen.

Alias und Wavefront sind im 3D-Grafikmarkt zu Hause: Alias arbeitet unter anderem mit Nintendo an der grafischen Oberflaeche neuer Spielcomputer; Kinogaengern moegen die Effekte im Film "Die Maske" in Erinnerung sein, die mit Alias-Software produziert wurden.

Die Uebernahme kostet rund 500 Millionen Dollar

Wavefront hat fuer Walt Disney, Warner Brothers und Columbia Pictures die digitalen Bilder zum Laufen gebracht. Die Uebernahme beider Firmen wird SGI mit einem Aktienpaket im Wert von 500 Millionen Dollar bezahlen. Damit verbunden ist wahrscheinlich ein Verlust in Hoehe von 25 bis 30 Millionen Dollar im vierten Quartal des laufenden Geschaeftsjahres, das am 30. Juni 1995 endet. Im Geschaeftsjahr 1996 soll Silicon Studio bereits einen Umsatz von 100 Millionen Dollar erzielen.

Marktbeobachter werten den Schritt als positiv, trotz des relativ hohen Kaufpreises und der moeglichen Verstimmung bei SGI-Partnern. Bisher hatte der Workstation-Hersteller die Software fuer Video- und Bildbearbeitung in enger Zusammenarbeit mit Partnerfirmen erstellt. Wenn die SGI-Tochter Silicon Studio jetzt in direkte Konkurrenz zu diesen Unternehmen trete, werde sich diese Beziehung sicher verschlechtern.

Silicon Graphics bietet der Konkurrenz allerdings zur Zeit auch auf einem anderen Feld die Stirn: Nachdem Sun und IBM mit billigen Workstations auf den Markt zu draengen begannen, senkte SGI die Preise der Indigo-2-Systeme. Das Modell "Indigo 2 XZ" kostet jetzt 66 100 Mark - rund 30 Prozent weniger als zuvor. Auch die relativ neuen Power-Indigo-2-Rechner wurden billiger. Das leistungsfaehigste System ist nun fuer 127 100 Mark zu haben, zwoelf Prozent weniger als bei der Markteinfuehrung im Herbst vergangenen Jahres.