Zukunftgewandte Minijobs

08.08.2006

Eine Arbeitsagentur in Aachen hat einen innovativen Weg gefunden, wie Hartz-IV-Empfängerinnen zu Jobs kommen und damit der Staatshaushalt entlastet werden kann: Sie schickte eine arbeitslose Mutter zu einer Internet-Agentur. Genauer gesagt zu einer Medienagentur. Und um ganz genau zu sein: zu einer "Medienagentur im erotischen Bereich" wie es hieß. Hier sollte die Arbeitslosengeldempfängerin einen Minijob antreten.

An dieser Aktion finden wir zunächst einmal gut, dass deutsche Behörden anscheinend keine Tabus kennen.

Bei einem Arbeitgeber anzuheuern, der sich im Internet tummelt, ist zudem per se zukunftgewandt. Sagte sich das zuständige Arbeitsamt zu Recht. Aufgabe der Minijobberin in dieser Medienagentur sollte sein, Menschen, die noch nicht so firm in Sachen WWW sind, für dieses Medium zu begeistern. Um auch hier wieder ganz präzise zu sein: Sie sollte Prostituierte bewegen, sich nicht nur im wahren Leben, sondern auch auf der Internetseite der Agentur anzupreisen.

Wir meinen, so verkehrt ist das doch nicht. Menschen eine neue, nämlich virtuelle Welt zu erschließen, ist doch aller Ehren wert. Und nichts anderes sollte die ledige Mutter tun. Nun gut, der Agenturchef stellte sich vor, dass unsere Arbeitslose ihren Minijob mit "persönlichem und körperlichem Einsatz" ausfüllen würde. Man kann das vielleicht missverstehen. Festzuhalten bleibt aber, dass unsere Arbeitslose sozusagen weg von der Straße und in einer Zukunftsbranche tätig sein würde. Und das kann doch nicht so verkehrt sein, oder?